Nürnberg im Drogensumpf: So schlimm war es noch nie!

Vermutlich ist die unterschiedliche Qualität des Stoffes schuld, dass heuer schon 17 Menschen am Horror-Heroin starben
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Bertram Wehner vor dem Warnplakat von Gerd Bauer.
Berny Meyer Bertram Wehner vor dem Warnplakat von Gerd Bauer.

Vermutlich ist die unterschiedliche Qualität des Stoffes schuld, dass heuer schon 17 Menschen am Horror-Heroin starben

NÜRNBERG Die Zahl der Drogentoten in Nürnberg ist alarmierend! Bis Ende Juli wurden 17 Opfer registriert, im ganzen Jahr 2009 waren es 21, 2008 19 und 2007 sogar „nur“ 13. Schuld ist vermutlich der Stoff, der hier kursiert – er hat eine ständig wechselnde Qualität. Jetzt setzt die Drogenhilfe Mudra sogar „Werbe-Spots“ ein. AZ-Karikaturist Gerd Bauer hat den Sensenmann gezeichnet.

Seit Dienstag läuft am U-Bahnhof Plärrer der kurze Warnfilm. Ein Skelett mit Löffel und Spritze auf grellrotem Untergrund soll die Junkies vor einer versehentlichen Überdosierung des Horror-Heroins warnen: „Pass auf! Sonst gehörst du mir!“ Zudem hängen Plakate an den Mudra-Einrichtungen, um Heroin-Fixer zu einem weniger riskanten Umgang mit der Droge anzuhalten.

Stoff in einer Bandbreite von zwei bis 60 Prozent Heroin-Gehalt

„Die genauen Gründe für die hohe Zahl der Todesfälle ist zwar unklar“, betont Mudra-Chef Bertram Wehner. Es gebe aber Hinweise, dass die schwankende Qualität des derzeit angebotenen „Stoffs“ dafür verantwortlich ist.

„Die Polizei hat Stoff in einer Bandbreite von zwei bis 60 Prozent Heroin-Gehalt sichergestellt“, weiß Wehner. Normal seien acht bis zehn Prozent. Der Rest ist von den diversen Dealern auf dem Weg zum Konsumenten mit Milchpulver oder ähnlichem gestreckt. „Die kleinen Dealer wissen selbst nicht, welche Qualität der Stoff hat, den sie verkaufen“, erklärt Wehner.

Und das ist lebensgefährlich: „Wenn der Schuss plötzlich dreimal so stark ist, macht der Körper nicht mehr mit“, weiß der Experte. Die Junkies könnten das Risiko nur minimieren, wenn sie erstmal weniger spritzen. In Nürnberg gibt es derzeit zirka 1700 Abhängige von harten Drogen, rund 300 sind durch den teilweise hochreinen Stoff (ein Gramm kostet 50 bis 80 Euro, Süchtige brauchen bis zu anderthalb Gramm pro Tag) besonders gefährdet.

Zu einer tödlichen Falle wird oft auch der so genannte Mischkonsum: Wer Heroin mit Medikamenten und Alkohol nimmt, spielt mit seinem Leben! Andrea Uhrig

Mehr über den Streit zwischen Befürwortern und Gegnern von Fixerstuben lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ

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