Nürnberg, Erlangen, Schwabach: Vereint gegen Verkehrssünder
Nur Fürth macht nicht mit. Die Metropolregion soll von „Synergie-Effekten“ profitieren.
NÜRNBERG Raser und Falschparker – in der Metropolregion sollte sich diese spezielle Gattung Autofahrer im nächsten Jahr besser warm anziehen. Denn mit dem geplanten „Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung“ wollen die Städte Nürnberg, Erlangen und Schwabach ab Januar 2010 gemeinsam verstärkt Jagd auf Verkehrssünder machen.
Personal, Anlagen, Verwaltung – die komplette Verkehrsüberwachung für den Großraum wird dann ab nächsten Januar von Nürnberg aus gesteuert. „Wir erhoffen uns davon Synergie-Effekte“, erklärt Wolfgang Köhler, Personalreferent der Stadt Nürnberg, die Hintergründe. Ziel sei vor allem die „Reduzierung der Sachkosten durch Wahrnehmung gemeinsamer Aufgaben“. Heißt: Das Geld wird im Innendienst gespart. Um es dann für den Außendienst wieder auszugeben, damit der mehr Strafzettel schreiben kann? „Der Zweckverband kann selbstständig Personal einstellen“, betont Köhler. „Es kommt aber darauf an, ob die Städte Interesse an mehr Überwachung signalisieren.“ Für den Bereich Nürnberg erwartet er jedoch weder einen Personalabbau noch -aufbau.
Anders als beispielsweise in Erlangen und Schwabach. Beide Städte dürften letztlich am meisten von der kommunalen Knöllchen-Fusion profitieren. In in der Hugenottenstadt besteht bislang noch überhaupt keine städtische Verkehrsüberwachung. Hier werden die Strafzettel ausschließlich von der Polizei verteilt. Die Einnahmen gehen dann – sehr zum Leidwesen der Stadtoberen – komplett an den Freistaat. Gleiches gilt in Schwabach für die Einnahmen aus den Blitzgeräten.
Kirchturm-Denken auf Fürther Seite
Wenn der Zweckverband 2010 seine Arbeit wie geplant aufnimmt, können laut Köhler auch die beiden Nachbarstädte auf die Nürnberger Radar-Anlagen und Knöllchenschreiber zurückgreifen – und sich über neue Zusatzeinnahmen für die Stadtkasse freuen.
Dabei ist die Idee nicht neu. Schon 2005 wurde der Versuch einer gemeinsamen Bußgeldabrechnung in Nürnberg und Fürth gestartet, der aber dann an einem übertriebenen Kirchturm-Denken auf Fürther Seite scheiterte. „Ich weiß nicht, ob es schicklich wäre, wenn ein Nürnberger in Fürth Strafzettel verteilt“, unkt Hans-Joachim Gleißner, Leiter des Fürther Straßenverkehrsamts.
An dieser Einstellung scheint sich bis heute wenig geändert zu haben. Denn auch jetzt macht die Kleeblattstadt nicht mit – zumindest vorerst. Grund zum Jubeln besteht für die Autofahrer deshalb aber nicht. Auch wenn es keine personelle Zusammenarbeit gibt, bekommen die Fürther ihre Bußgeldbescheide schon länger aus Nürnberg, so Gleißner. Beim Einsatz der Radar-Fallen, stehe die Entscheidung des Stadtrats noch aus. kk
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