Nürnberg: „Den Bayern weh tun“

... will Club-Trainer Dieter Hecking – und hofft auf eine hellwache Elf, wenn es gegen den Rekordmeister geht. „Denn wir können uns keine Niederlage erlauben“
NÜRNBERG Der Fotograf nahm sein Model richtig heftig an die Kandare. „Jetzt schauen Sie mal gaaaanz angestrengt“, meinte er in Richtung von Club-Trainer Dieter Hecking. Der 45-Jährige musste sich nicht verstellen. Der steigende Blutdruck war deutlich an Heckings beinahe bedrohlich roten Gesichtsfarbe zu erkennen, kämpfte er doch mit einem 20 Kilo schweren Zehn-Liter-Bierfässchen der Kulmbacher Brauerei.
"Stehen zum Verein auch in schweren Zeiten"
Die setzte, medial geschickt, gestern rechtzeitig vor dem 180. Gipfeltreffen gegen Bayern München am Samstag ein Zeichen. Und verlängerte den Vertrag als Exklusiv-Partner bis 2013. „Wir stehen zum Verein auch in schweren Zeiten, in einer Phase, die entscheidend ist“, verkündete Vertriebs-Boss Markus Stodden.
Und Hecking will „nicht überheblich“ klingen, wenn er sagt: „Wenn es heißt, gegen Bayern kann man sich eine Niederlage erlauben, dann sage ich: Das können wir eben nicht! Auf Schalke, gegen Stuttgart und in Gladbach haben wir insgesamt drei Punkte liegen lassen.“
"Haben Chance, den Bayern weh zu tun"
Ob ausgerechnet der Rekordmeister zum Ausgleichen der Hypothek in einer entscheidenden Phase der Saison taugt? „Wenn wir uns von vorneherein in die Hosen machen, brauchen wir gar nicht erst aufzulaufen“, weiß Hecking. Er hofft: „Wenn es uns gelingt, dass die Elf auf dem Platz von Beginn an hellwach sind, unsere 42000 Fans uns den Rücken stärken, dann haben wir auch eine Chance, den Bayern nicht nur Paroli zu bieten, sondern auch weh zu tun. Drei, vier Ausfälle wie in Gladbach können wir uns also nicht leisten“, so Hecking.
Also wird das Personal moderat rotiert. „Die offensive Grundausrichtung bleibt“, versichert der Club-Trainer, am Mittwoch Augenzeuge von Bayerns 2:1-Duselsieg in der Champions League gegen Florenz und mit der Erkenntnis: „Defensiv haben sie das eine oder andere Problem.“ Statt drei, wird Hecking nur zwei Stürmer (Charisteas, Bunjaku) bringen, Mike Frantz anstelle von Marek Mintal vertrauen. Das Vierer-Mittelfeld komplettieren Christian Eigler (rechts) und die Doppel-Sechser Andi Ottl und Mickael Tavares.
Rat an die Leih-Bayern: "Müssen nicht irgendwem etwas beweisen"
Wobei er seinen Leih-Bayern Ottl und Breno dringend empfiehlt: „Sie sind heiß, dürfen aber nicht meinen, sie müssten irgendwem etwas beweisen.“ In der (Bier-)Ruhe liegt die Kraft. Markus Löser