NS-Dokumentationszentrum Obersalzberg: Bayern investiert Millionen in Umbau
Berchtesgaden - Das NS-Dokumentationszentrum Obersalzberg bei Berchtesgaden soll für 21,35 Millionen Euro umgebaut, flächenmäßig um das Vierfache erweitert und inhaltlich neu ausgerichtet werden. Anschließend solle dort die Geschichte des Nationalsozialismus auf leicht verständliche Weise und auf wissenschaftlich „höchstem Niveau“ vermittelt werden, wie das Finanzministerium gestern mitteilte.
Geplant sind ein Erweiterungsbau mit einer neuen Dauerausstellung sowie die Integration der Bunkeranlage über einen Rundgang. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen, 2019 soll der Erweiterungsbau eröffnet werden. Das alte Dokumentationsgebäude wird dann Seminar- und Bildungszentrum.
Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
Alles zusammen solle künftig zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit beitragen, teilte das Ministerium mit. Eine besondere Rolle erhält dabei die neue Dauerausstellung im Erweiterungsbau. „Sie zeigt den Obersalzberg in den Hauptthemen als idyllischen und idealisierten Heimatort des Führers und der Volksgemeinschaft, als NS-Regierungssitz neben Berlin und als Täterort, an dem furchtbare, weltweite Verbrechen entschieden worden sind“, heißt es aus dem Ministerium. „Damit kann künftig noch intensiver zur Entmystifizierung des Ortes beigetragen werden“, sagte Finanzminister Markus Söder bei einer Pressekonferenz vor Ort.
Während der Bauzeit soll die Dokumentationsstelle für die Öffentlichkeit „weitestgehend“ zugänglich bleiben. Schließzeiten der Bunkeranlage werden rechtzeitig angekündigt. Die im Oktober 1999 eröffnete Bildungsstätte wird nach Ministeriumsangaben jedes Jahr von durchschnittlich 170.000 Gästen aus dem In- und Ausland besucht. In Spitzenzeiten sehen sich 1500 Menschen pro Tag die Exponate an.
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