Norovirus-Alarm! Dieses Schiff liegt fest

Erbrechen, Durchfall, Hitzewallungen: 20 Rentner aus Australien und ein Crew-Mitglied litten unter dem gefährlichen, hoch ansteckenden Erreger
von  Andrea Uhrig
Die Amabella im Nürnberger Hafen: Ärzte, Sanitäter, Polizei, Gesundheitsamt und Feuerwehr eilten zu dem Kreuzfahrtschiff, auf dem 20 Passagiere und ein Crew-Mitglied vom Norovirus befallen sind. Die Krankheit dauert zehn bis 70 Stunden.
Die Amabella im Nürnberger Hafen: Ärzte, Sanitäter, Polizei, Gesundheitsamt und Feuerwehr eilten zu dem Kreuzfahrtschiff, auf dem 20 Passagiere und ein Crew-Mitglied vom Norovirus befallen sind. Die Krankheit dauert zehn bis 70 Stunden. © news5

 

NÜRNBERG Dramatische Szenen spielten sich am Dienstag vor dem Fluss-Kreuzfahrtschiff „Amabella“ (lateinisch für „Die Liebenswerte“) am Nürnberger Hafen ab: Krankenwagen und Feuerwehr rasten zum Ufer. Sogar ein Hubschrauber war im Einsatz. Die Polizei hatte den ganzen Bereich abgesperrt. Grund für den Großeinsatz: der hoch ansteckende Norovirus, ein winziger Erreger mit einer Größe von einem 30 Millionstel Millimeter.

An Bord des Schiffes, das auf dem Weg von Amsterdam nach Budapest ist, lagen über 20 Passagiere, Rentner aus Australien, krank im Bett. Auch ein Mitglied der Crew hatte der tückische Virus erwischt. Alle hatten innerhalb weniger Stunden die gleichen Symptome entwickelt: Erbrechen, Durchfall und Hitzewallungen.

Toiletten, Bäder, Tische mussten desinfiziert werden

Am Montag früh um kurz vor acht Uhr alarmierte die Crew die Rettungsleitstelle. Ein Notarzt und acht Sanitäter eilten zum Hafen! In drei Teams untersuchten sie dann die auf drei Decks verteilten Patienten. Eine Ärztin und ein Hygieneaufseher vom Gesundheitsamt der Stadt machten sich ein Bild. Auch ein Lebensmittelkontrolleur ging an Bord. Im Gesundheitsamt werden nun Stuhlproben der Gäste auf den Virus untersucht. Mit einem speziellen Mittel wurden Toiletten, Bäder und Tische desinfiziert. In dem schwimmenden Hotel stehen nun Spender für Desinfektionsmittel. „Am Abend durfte das Schiff wieder weiterfahren“, teilte Fred-Jürgen Beier, Leiter des Nürnberger Gesundheitsamtes mit.

Er weiß: „Der Virus ist sehr heftig, geht glücklicherweise aber schnell wieder vorbei.“ Und so konnten alle Krankenwagen wieder abrücken. Keiner der Noro-Patienten musste in eine Klinik. „Sie müssen Bettruhe halten und viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, erklärt BRK-Einsatzleiter Thomas Köbler. Wer gesund war, durfte zur geplanten Stadtrundfahrt aufbrechen. Allerdings wurde den Teilnehmern geraten, den Bus nicht zu verlassen. Grund war aber nicht die Ansteckungsgefahr. „Falls jemand schon krank ist, könnte er einen Kreislaufzusammenbruch erleiden“, so Köbler.

 

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