Niedrigwasser: Nordbayerns Flüsse werden zu Rinnsalen

Erst die Sommerhitze, jetzt der trockene Herbst: In Nordbayern verwandeln sich Bäche in Rinnsale, die Grundwasserspiegel sinken. Die Wasserwirtschaftsämter hoffen jetzt auf einen schneereichen Winter.
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Über das Reservesystem Brombachsee gelangen 25 Millionen Kubikmeter Wasser über die schwäbische Rezat in Rednitz und Main. Die monatelange Trockenheit setzt nach Behördenangaben vielerorts in Nordbayern Flüssen, Bächen und dem Grundwasserspiegel zu.
dpa Über das Reservesystem Brombachsee gelangen 25 Millionen Kubikmeter Wasser über die schwäbische Rezat in Rednitz und Main. Die monatelange Trockenheit setzt nach Behördenangaben vielerorts in Nordbayern Flüssen, Bächen und dem Grundwasserspiegel zu.

Erst die Sommerhitze, jetzt der trockene Herbst - ausbleibender Regen führt dazu, dass sich vielerorts in Nordbayern Bäche in schmale Rinnsale verwandeln. Zugleich sinken die Grundwasserspiegel. Die Wasserwirtschaftsämter hoffen jetzt auf einen schneereichen Winter.

Nürnberg/Ansbach – Die monatelange Trockenheit setzt nach Behördenangaben in Nordbayern Flüssen, Bächen und dem Grundwasserspiegel immer mehr zu. Da die Quellen in der Region die Bäche immer weniger speisten, führten viele Fließgewässer für die Jahreszeit ungewöhnlich wenig Wasser, berichtete der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach, Thomas Keller, der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir sind noch immer nicht über den Berg. Nach der Trockenperiode im Juli hat es bisher auch im Herbst kaum größere Niederschläge in unserem Einzugsbereich gegeben", beschreibt der Behördenchef die Lage. Nach seinen Erkenntnissen erlebt Nordbayern gemessen an den Niederschlägen derzeit das trockenste Jahr seit 1946.

Die schwierige Situation sei inzwischen auch am Grundwasserspiegel ablesbar, berichtete Kellers Kollege vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg, Ulrich Fitzthum. "Die Grundwasserstände sind nach unten gegangen", weiß der Nürnberger Behördenchef. Betroffen seien allerdings vorerst erst nur die oberen Grundwasserstockwerke, so dass die Trinkwasserversorgung davon nicht betroffen sei.

 

Oberflächennahe Quellen fast versiegt

 

Zunehmend Probleme gebe es dagegen bei oberflächennahen Quellen. Diese seien immer weniger ergiebig, einige lieferten fast gar kein Wasser mehr. Das zeige sich immer deutlicher an den Fließgewässern in Nordbayern. Dabei seien keineswegs nur der trockene Sommer und der aktuell regenarme Herbst das Problem. "Uns fehlen die feuchten Winter", sagt Fitzthum. In den vergangenen Jahren habe es in der Region zu wenig Schnee gegeben.

Lesen Sie hier: Bayerischer Wald: Gemeinden leiden an Trinkwassermangel

Entspannt ist die Lage nach Angaben Kellers von der Ansbacher Wasserbehörde lediglich an den Mainzuflüssen Regnitz und Rednitz. Beiden Flüsse führten "Normalwasser" - aber auch nur dank des über den Main-Donau-Kanal nach Franken geleiteten Donauwassers, sagte Keller. Davon sei in diesem Jahr so viel wie selten zuvor nach Franken gepumpt worden. Seit dem Sommer würden Tag für Tag große Mengen aus dem Zwischenspeicher Rothsee in die Rednitz abgelassen.

"Dass wir noch im November so viel Wasser überleiten müssen, ist schon sehr ungewöhnlich," meint auch der für die Wasserüberleitung von Süd- nach Nordbayern zuständige Abteilungsleiter Thomas Liepold. Inzwischen hätten die Hochleistungspumpen in den Schleusen des Main-Donau-Kanals seit Jahresanfang 150 Millionen Kubikmeter in das trockene Nordbayern geleitet - so viel wie sonst im ganzen Jahr.

 

Hoffnung auf einen regenreichen Herbst und viel Schnee im Winter

 

Um vor allem die Grundwasserbestände aufzufüllen, wünschen sich Keller und Fitzthum für den Herbst einen längeren Landregen - "einer, der nicht so stark ist, dass er auf dem trockenen Boden sofort wieder für Hochwasser sorgt, sondern einer, der langsam im Boden versickert und die Quellen speist", sagt Keller. Heuer sind nach seinen Angaben in Nordbayern im Vergleich zum langjährigen Mittel zwischen 50 bis 100 Liter weniger Regen pro Quadratmeter niedergegangen.

Fitzthum hofft zudem auf einen schneereichen Winter. Dabei sollte am besten eine dicke, isolierende Schneeschicht ein Gefrieren des Bodens verhindern. Nur dann könne das Schmelzwasser problemlos im Boden versickern. Daran habe es in den vergangenen Jahren gefehlt. Sollte ein solcher schneereicher und für das Grundwasser segensreicher Winter ausblieben, rechnet Fitzthum für Grundwasser und Gewässer im kommenden Jahr mit einer noch schwierigeren Lage im nächsten Jahr.

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