Nichtraucher-Entscheid: Haben Sie am 4. Juli Zeit?
Wahlamts-Boss Wolf Schäfer braucht noch 160 Freiwillige, die beim Auszählen helfen
NÜRNBERG Sommerzeit, WM-Fieber – wer will da schon einen ganzen Sonntag in einem Amtsgebäude hinter einer der 265 Wahl-Urnen verbringen? Am 4. Juli geht es per Volksentscheid um den „echten Nichtraucherschutz“. In vielen Kommunen im Umland werden noch händeringend Helfer gesucht. Auch in Nürnberg!
2400 Leute braucht es für den reibungslosen Ablauf der Abstimmung in der Stadt, bei Landtags- und Kommunalwahlen gar über 3000. 160 fehlen noch. Wahlamtsleiter Wolf Schäfer (53) ist zuversichtlich, die Freiwilligen noch aufzutreiben. Und er verspricht: „Dieses Mal geht’s schneller. Wir haben ja nur einen Zettel zum Ankreuzen.“
Zudem rechnet Schäfer mit einer Wahlbeteiligung von maximal 40 Prozent, wie beim letzten Volksbegehren 1998 um die Abschaffung des Bayerischen Justizsenats.
Etwa ein Drittel der Helfer besteht aus städtischen Mitarbeitern, zwei Drittel sind Bürger, die teils seit Jahrzehnten mitmachen und in einer Datei gelistet sind. Theoretisch freilich kann jeder Erwachsene zu diesem Ehrenamt verpflichtet werden. Das ist gesetzlich geregelt. Bei Verweigerung ohne triftigen Grund (Krankheit, Urlaub, Familienfest) droht ein Ordnungsgeld bis 500 Euro.
So musste ein Nürnberger nach der Kommunalwahl 100Euro zahlen, weil der städtische Mitarbeiter lieber zum Eishockey ging, als dem Wahlamt zu helfen. Seine Klage gegen den Bescheid wurde vom Ansbacher Verwaltungsgericht abgewiesen.
Immerhin: Für den Dienst am Volk gibt es auch eine kleine Entschädigung. Sie ist per Satzung gestaffelt geregelt: Ein Helfer bekommt 15 bis 20 Euro plus zehn Euro extra für die Auszählung. Und wer für seinen Sonntagsdienst von seinem Arbeitgeber keinen freien Tag bekommt, erhält nochmal 40 Euro drauf.
Die Briefwahl zum Nichtraucher-Volksbegehren ist bereits gut angelaufen. Ende der Woche will Schäfer die ersten Zahlen bekanntgeben. cis
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