Nicht ohne Vroni: Bauer mit Kuh sucht neues Zuhause in Berchtesgaden

Berchtesgaden - Frank Beck und Vroni gibt es nur im Doppelpack. Der 52-Jährige und seine 14-jährige Kuh suchen ein neues Zuhause. Die Zelte in Steffenberg-Oberhörlen im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf will der Frührentner nach seiner Scheidung vor drei Jahren abbrechen.
Der Frührentner möchte nach Berchtesgaden ziehen
Das Glück suchen Mann und Kuh nun in Berchtesgaden. Frank Becks Herz geht auf, wenn er von Berchtesgaden spricht. Im Bergsteigerdorf Ramsau hat er viele Male seinen Urlaub verbracht. "Ich mag die Kultur, die Sprache, die Landschaft", sagt der gelernte Modellschlosser, der später zum Forstwirt umschulte. Nach einem Unfall ist der Rücken lädiert. Nun ist er Frührentner.
Die Liebe zu den Tieren fand er bereits in jungen Jahren: "Als Kind wollte ich schon eine Wiese und ein Schaf haben", erinnert er sich. Seine Großmutter hatte damals einen Stall. Mit 24 Jahren schaffte sich Frank Beck die ersten Rhönschafe an, eine der ältesten Nutztierrassen Deutschlands.
Vroni wird niemals zum Metzger kommen
Zu Kuh Vroni pflegt der 52-Jährige eine ganz besondere Beziehung. "Ich habe sie 2009 einem Landwirt in Bad Tölz abgekauft." Als der Nebenerwerbslandwirt die Kuh holen wollte, stand Vroni in einem Hänger. Als sie "mich anguckte, war es sofort um mich geschehen", sagt Beck. Das Versprechen, sie niemals zu einem Metzger zu bringen, war schnell gegeben. "Ich habe ihr gesagt, dass sie bei mir ihr Gnadenbrot bekommen wird", sagt der Steffenberger.
Die Kuh hört wie ein Hund
Vroni wird im Oktober 15 Jahre alt. Frank Beck sagt, die Kuh höre auf ihn wie ein Hund. Wenn der Tierarzt einmal pro Jahr zur Blutuntersuchung kommt, schafft es nur er selbst, seine Vroni zu beruhigen und das Halfter anzulegen. "Wir sind tief miteinander verbunden", ist sich Beck sicher.
Nach der Scheidung soll nun ein Umzug kommen
Vroni gibt keine Milch mehr. Jeden Tag striegelt Frank Beck das Tier morgens und abends, er spricht mit ihr, will sich um Vroni kümmern, solange sie am Leben ist. Sein Leben sieht der Forstwirt in Zukunft im Berchtesgadener Talkessel. In Steffenberg-Oberhörlen möchte er nicht bleiben. "Vor drei Jahren haben wir uns scheiden lassen", sagt Beck über seine damalige Beziehung.
"Meine Ansprüche sind überschaubar"
Sein großer Traum: nach Bayern ziehen. Das möchte er nun anpacken und eine neue Bleibe finden, wo er schon immer gern in den Urlaub fuhr. "Ich bin in der Lage, neu anzufangen", sagt er. Seine beiden Kinder sind mittlerweile 18 und 20 Jahre alt und erwachsen. "Meine Ansprüche sind überschaubar", sagt Frank Beck. Eine Wohnung reicht ihm, "ich wäre schon zufrieden, wenn ich bei einem Landwirt in einer Einliegerwohnung unterkäme", sagt er.
Kuh Vroni soll nicht zu weit weg wohnen
Bedingung: Kuh Vroni darf nicht allzu weit entfernt wohnen. "Ein Pensionsplatz wäre schön", hofft er. Beck will die 14-jährige Kuh regelmäßig besuchen. Als Besitzer übernimmt er alle Einstell- und Versorgungskosten und bietet an, auch bei der Stallarbeit zu helfen - "nach meinen Möglichkeiten", so der Frührentner. Für Vroni will er nur das Beste - da würde er selbst lieber zurückstecken.
Frank Beck ist erreichbar unter 0160/92829348