Neun Jahre Haft für Brandstifter wegen versuchten Mordes

Traunstein (dpa/lby) - Das Landgericht Traunstein hat am Donnerstag einen 26-jährigen Brandstifter wegen zehnfachen versuchten Mordes zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte hatte in einer Juninacht des vergangenen Jahres aus persönlichem Frust Feuer in seinem eigenen Zimmer und im Treppenhaus im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses in Rosenheim gelegt.
In dem Stockwerk schliefen zur Tatzeit zehn Menschen, darunter ein vierjähriger Bub, der eine Rauchgasvergiftung erlitt. Im ersten Stock befanden sich 14 weitere Menschen, unter ihnen ein zweijähriges und ein dreijähriges Kind. Dass niemand lebensgefährlich verletzt oder sogar getötet wurde, lag nach Polizeiangaben nur daran, dass ein Hausbewohner den Brand früh entdeckte.
Der angeklagte Bosnier, der selbst in dem hauptsächlich von osteuropäischen Arbeitern bewohnten Haus lebte, hatte Anfang Januar vor Gericht über seinen Anwalt Harald Baumgärtl die Tat im Wesentlichen gestanden. "Er war wutig und vor allem enttäuscht und unzufrieden mit seiner gesamten Lebenssituation - und insbesondere mit den Wohnverhältnissen in dem nicht unproblematischen Haus", erläuterte Baumgärtl am Donnerstag. Dort sei es oft laut gewesen, viele Nationalitäten wohnten eng aufeinander.
Weil der Mann das Feuer nachts legte und die Flammen die Menschen im Schlaf überrascht hätten, ging das Schwurgericht von dem Mordmerkmal der Heimtücke aus. Zu Lasten des Angeklagten wertete das Gericht die hohe Gefährlichkeit der Tat, zu seinen Gunsten wiederum sein Geständnis. Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft verlangt. Anwalt Baumgärtl hatte sich hingegen für eine Strafe von nicht mehr als acht Jahren ausgesprochen. Er kündigte Revision an.