Neuheit beim Kaltenberger Ritterturnier: Das gabs noch nie
An beiden Seiten der Arena sitzt jeweils ein Ritter auf seinem Ross: beide gerüstet mit einer Lanze und einem Wappenschild. Aus dem Helm des einen sprießen bunte Federn, aus dem des anderen tiefschwarze. Als sie aufeinander zurasen, prallt eine Lanze am Schild ab und splittert – Holzteile fliegen durch die Luft.
Szenen wie diese dürften Kennern des Kaltenberger Ritterturniers vertraut sein. Für die 41. Ausgabe wollen die Macher aber auch wieder neue Elemente einbringen. Die bedeutendste Neuerung: Das weltweit größte Ritterturnier hat heuer neben einem Sprecher erstmals eine Sprecherin. Die Schauspieler Boris Aljinović und Britta Steffenhagen lösen Johannes Steck ab, der die vergangenen Jahre als Erzähler das Stück begleitete.
Kaltenberger Ritterturnier: "Das Tonband kann nicht sehen, was in der Arena los ist"
Beim Kaltenberger Ritterturnier sagen nicht die reitenden und kämpfenden Darsteller selbst ihren Text, sondern ein Erzähler spricht die verschiedenen (Männer-)Rollen. Frauenstimmen wurden bislang mit einem Tonband abgespielt.

Jetzt werden alle Figuren live von den Sprechern vertont – die Rolle des Erzählers teilen sie sich. Regisseur Alexander May verspricht sich davon: "Mit ihrer Erfahrung werden die beiden eine ganz neue Dynamik in die Erzählebene der Show bringen."

Pressesprecher Markus Wiegand ergänzt im Gespräch mit der AZ: "Das Tonband kann nicht sehen, was in der Arena gerade los ist." Die Live-Sprecher könnten hingegen spontan darauf reagieren. "Das ist ein Emotionskicker, durch den man gleich in den Flow der Handlung reinkommt."
Neu: Bierblindverkostung bei der Gauklernacht in Kaltenberg
Auch die Kostüme und Bühnenbilder seien wieder neu. Regisseur May gibt ein Beispiel: "In der Arena wird eine Art Stonehenge zu sehen sein, in dem die Gesetzlosen hausen."
Außerdem soll es ein "bildgewaltiges Spiel mit überdimensionalen Puppen" geben – mit riesigen Pappmachéköpfen. Was das genau heißt, wollen die Kaltenberger auf Nachfrage noch nicht verraten.

Auch die Gauklernacht (ohne Ritterturnier), die nur am Freitag (11. Juli) stattfindet, hat eine neue Attraktion: die Bierblindverkostung der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg. Der Hintergrund: Der Lehrjunge hat versehentlich die Bierfässer vertauscht. Um sie wieder richtig einzusortieren, sollen Teilnehmer aus fünf schwarzen Bechern trinken, um das richtige Bier rauszuschmecken. Die Plätze zum Mitmachen sind zwar ausgebucht, aber Besucher können spontan zuschauen.
Pferdestunts: "Es gibt nicht viele in Europa, die das können"
Ansonsten erwartet Besucher viel Bekanntes: Kunsthandwerker, die live Waffen schmieden oder in der Mühle Farben mahlen. Gaukler, wie etwa der Kristallmagier, der Glaskugeln über seine Arme und Finger wandern lässt oder Hypnotica, die mit Feuer jonglieren und Funken sprühen lassen.

Das Highlight der Ritter-Show: die Pferdestunts. Beim Trickreiten stehen die Reiter auf dem Sattel, lassen die Beine mitschleifen oder springen von links nach rechts übers Pferd. "Es gibt nicht viele in Europa, die das können", sagt Wiegand.
Ein Klassiker beim Tjost: Einer der Ritter wird mit der Lanze vom Pferd gestoßen, aber hängt mit einem Bein noch im Steigbügel und wird durch den Sand der Arena geschliffen. Sieht schmerzhaft aus, ist es aber nicht: "Das ist alles inszeniert", versichert Wiegand.

Die Pferde sind dafür speziell ausgebildet: Wenn diese die Trennbalken beim Lanzenstechen sehen, dann wissen sie: "Jetzt geht’s ab. Dann haben sie so Bock", sagt Wiegand.
Geheimtipp: Am Freitag das Turnier bei Fackelschein erleben
Das Turnier findet am Freitag nachts, am Samstag abends und am Sonntag nachmittags statt. Wiegand sagt: "Die Samstage sind schon sehr gut verkauft". Das heißt: Bis auf den letzten Samstag sind nur noch Einzeltickets für Sitzplätze für das Turnier verfügbar.

Aber ohnehin empfiehlt er die Freitage als Geheimtipp: "Das sind die tollsten Veranstaltungen, wenn man die Nacht im Fackelschein genießen kann." Wer das Turnier sehen will, sollte außerdem Plätze vorab online buchen – spätestens vor der Abfahrt. "Dann weiß man, dass man sicher reinkommt." Denn an der Tageskasse seien nicht immer Tickets verfügbar.
Hinweis: Gauklernacht (11. Juli): 17 bis 2 Uhr, Fr. (18. und 25. Juli): 17 bis 1.30 Uhr, Sa. (12., 19. und 26. Juli): 16 bis 0.30 Uhr, So. (13., 20. und 27. Juli): 12 bis 20.30 Uhr, Shuttle-Bus vom Bahnhof Geltendorf (4,10 Euro, nicht MVV), Parkplätze (fünf Euro für Pkw), Tickets ohne Sitzplatz 34,90 Euro, Tickets mit Sitzplatz ab 54,90 Euro, Gauklernacht-Tickets 44,90 Euro
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