Neues Herz-Zentrum für 20 Millionen Euro
Im Südklinikum sollen künftig 4000 Patienten im Jahr mit modernster Medizintechnik operiert und versorgt werden. Die Ärzte sind stolz
NÜRNBERG Mega-Investition für die Gesundheit: Für rund 20 Millionen Euro leistet sich das Klinikum Nürnberg auf dem Südgelände ein neues Herz- und Gefäßzentrum. Mit Stolz präsentierten am Montag Klinikvorstand und die Chefärzte der Abteilungen Herzchirurgie, Kardiologie und Gefäßchirurgie das fast fertig gestellte neue Gebäude.
In drei großen OP-Sälen, voll mit modernster Medizin-Hightech von Siemens, können ab April noch kompliziertere Operationen exakter und vor allem einfacher absolviert werden! Ärzte aus der Region oder anderen Kliniken überweisen die Patienten hierher.
„Wir rechnen mit etwa 4000 Patienten im Jahr, die wir hier betreuen wollen. Die Abläufe sind stark vereinfacht – planen, kommen, untersuchen, operieren“, erklärt Professor Matthias Pauschinger, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Süd, wie der Neubau den herzkranken Menschen zugute kommen soll. Noch im Februar beginnt der Umzug. Im alten Haupthaus wird dadurch Platz für die Neuro- und Unfallchirurgie frei.
Der Neubau ist dringend notwendig: Herz-Kreislauferkrankungen sind die häufigsten Todesursachen in Deutschland! Etwa 42 Prozent sterben an einer solchen Erkrankung. In Franken liegt der Anteil ernährungsbedingt sogar noch höher – der so genannte „Schäufele-Faktor“. Und: Über 90 Prozent der Betroffenen sind über 65 Jahre alt. Ärzte müssen also immer älteren Patienten mit immer schwerwiegenderen Erkrankungen helfen. Dieser Entwicklung trägt das neue Herz- und Gefäßzentrum nun Rechnung: „Wir haben nun viel bessere Möglichkeiten, alte Menschen adäquat zu versorgen“, verspricht Pauschinger. „Mit dem neuen Herz- und Gefäßzentrum sind wir auf Augenhöhe mit den Universitätskliniken“, freut sich auch Alfred Estelmann, Chef-Manager des Klinikums Nürnberg.
Erleichterung für ältere Patienten
Für die Patienten wird durch den Neubau vieles einfacher: Gleich links, wenn man das Süd-Gelände betritt, geht es ins neue Gebäude. Kurz Anmelden an der großzügigen Empfangstheke, dann geht’s zügig weiter: Alle notwendigen Voruntersuchungen werden hier abgewickelt. Kurze Wege führen in den OP. Nach dem Eingriff geht es über eine verglaste Brücke ins Stammhaus, wo Pflege und Nachsorge stattfinden.
In den insgesamt drei großzügigen Operationssälen mit jeweils 67 Quadratmetern steht teure Medizin-Hightech aus dem Hause Siemens bereit – erfunden und hergestellt in der Region. Auch ein Roboter: Der über eine Million Euro teure Angiograph ermöglicht die ideale Bildgebung in der Gefäßchirurgie.
Und der mit fast drei Millionen Euro zu Buche schlagende „Stereotaxis“ bietet Magnetnavigation in nicht geahnter Präzision: Im Prinzip wird der Katheder – der nach wie vor an der Leiste platziert wird - jetzt von außen durch die Kraft zweier großer Magneten zum Herzen oder der betroffenen Gefäßstelle gezogen - statt ihn in Handarbeit zu schieben. Viel schwierigere Untersuchungen, bei deutlich älteren Patienten, können nun exakter, einfacher, schneller und vor allem schonender vollzogen werden.
Dr. Eric Verhoeven, seit November 2009 ist der Belgier Chefarzt der Abteilung Gefäßchirurgie, freut sich schon auf „ideale Arbeitsbedingungen“ in den neuen Räumen – mit teuren Apparaturen nach allerneuester Technik: „Multidisziplinäres Handeln ist erst jetzt wirklich möglich“, ahnt er neue Möglichkeiten der kollegialen Zusammenarbeit am OP-Tisch. Peter Budig
- Themen:
- Siemens AG