Neue Software gegen Cyberkriminalität entwickelt

München (dpa/lby) - Mit einer neuen Software aus den Niederlanden wollen Bayerns Ermittler Licht ins sogenannte Darknet bringen und Kriminellen das Handwerk legen. Justizminister Georg Eisenreich (CSU) und die niederländische Forschungsgesellschaft TNO unterzeichneten am Montag eine Kooperationsvereinbarung. "Der Freistaat geht entschlossen gegen Cybercrime vor", sagte Eisenreich. "Eine digital vernetzte Welt bietet große Chancen, ist aber auch verwundbar." Cyberkriminelle missbrauchten die Möglichkeiten für Straftaten. Im Darknet, einem besonderen Bereich des Internets, können sich Nutzer fast anonym bewegen.
Der von TNO entwickelte "Dark Web Monitor" soll den Ermittlern der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) helfen, ein genaueres Bild zu erlangen, was wo im Darknet zu finden ist und welche Querverbindungen dort bestehen. Im Darknet werden Waren und Leistungen wie Drogen, Waffen und Bilder von Kindermissbrauch angeboten - und sogar Mordaufträge.
"Technologie verändert unsere Welt rasend schnell; Kriminelle erkennen schnell neue Möglichkeiten, wie sie das Dark Web bietet", sagte TNO Director National Security, Krishna Taneja. "Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, sind Innovationen erforderlich."
Eisenreich forderte auch härtere Strafen. Zugelassen oder erweitert werden müssten die Möglichkeiten für Telekommunikationsüberwachung, Online-Durchsuchung und Verkehrsdatenspeicherung. Das Betreiben von Plattformen zum illegalen Onlinehandel müsse strafbar sein.
Die Anfang 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg eingerichtete ZCB ist laut Eisenreich mit 15 Staatsanwälten und 3 IT-Spezialisten eine der größten Spezialstaatsanwaltschaften Deutschlands. Der Bamberger Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky sagte, die Kooperation über Ländergrenzen hinweg beweise, welches Ansehen sich die ZCB international erworben habe.