Nenas Schwester erpresst

Michael K. wollte eine Viertelmillion. Bei Nane K. hinterließ die Tat seelische Narben
AMBERG Der Name der prominenten Schwester wurde Nane K. zum Verhängnis. Ein Erpresser suchte sich die Schwester der Pop-Sängerin Nena als Opfer aus. Michael K. (59) bedrohte die bei Amberg lebende 43-Jährige – und verlangte eine Viertelmillion Euro „Schweigegeld“. Wochenlang lebte Nane K. in Angst. Dann wurde ihr Peiniger geschnappt, jetzt sogar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Der Erpresser, der nach seinem Abitur Kunstschmied gelernt hatte, hatte die Krankenschwester in einem Kinderheim kennengelernt. Dort engagierte sich die Schwester der Pop-Ikone ehrenamtlich, sammelte Spenden für den Verein „Wunder gescheh’n“. Er arbeitete dort als Pflegehelfer – bis ihm im April 2000 gekündigt wurde.
Seitdem war er arbeitslos, hasste seinen ehemaligen Chef. Im Januar erhielt Nane K. dann den ersten computergeschriebenen Brief. Ein Unbekannter schrieb, er werde die Öffentlichkeit über nicht hinnehmbare Zustände in dem Waisenhaus informieren. Die von ihm geschilderten Vorfälle waren zwar allesamt gelogen, wie sich im Prozess herausstellte. Doch er forderte 250000 Euro dafür, dass er sie nicht der Öffentlichkeit preis gibt. Auch der Ruf der prominenten Schwester könnte Schaden nehmen.
Nane K. ging sofort zur Polizei. Doch seit diesem Tag war die Angst ihr ständiger Begleiter. „Sie litt unter Appetitlosigkeit und Schlafstörungen,“, schildert Oberstaatsanwalt Walter Leupold. Die Krankenschwester wohnte allein mit ihrer Tochter recht einsam, verkroch sich bei Freunden.
Zum Schein ging die Polizei auf die Forderungen des Mannes ein und schaltete eine Anzeige, um ihr Einverständnis zu bekunden. Es folgten zwei weitere Briefe, in denen die Übergabe-Modalitäten für das „Schweigegeld“ bekannt gegeben wurden. Zu dumm: Er ließ die Scheine an seine eigene Adresse liefern – und wurde festgenommen.
„Warum machen Sie das? Warum tun Sie mir das an?“ fragte Nane K. den Täter vor Gericht. Noch immer ist sie in psychologischer Betreuung. Die Angst hat Spuren hinterlassen. Der Richter entschied: Michael K. muss 21 Monate ins Gefängnis. au