Nazi-Zwerge: Jetzt ermittelt die Justiz

Die Nachbarn könnten sich beleidigt fühlen – heiße Diskussionen um Ottmar Hörls Kunstwerk...
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Hörls Installation „Poisoned - Dance of the Devil“
Büro Hörl 2 Hörls Installation „Poisoned - Dance of the Devil“
Von ihm stammt der Nazi-Zwerg: Ottmar Hörl.
bayernpress.com 2 Von ihm stammt der Nazi-Zwerg: Ottmar Hörl.

Die Nachbarn könnten sich beleidigt fühlen – heiße Diskussionen um Ottmar Hörls Kunstwerk...

NÜRNBERG Der Wirbel um den Gartenzwerg, der seine Hand zum Hitlergruß erhebt, hat sich zur echten Affäre gemausert. Wie ein Sprecher der Nürnberger Staatsanwaltschaft bestätigte, wurde inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob ein Verstoß gegen die Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole vorliegt.

Der Schöpfer des Nazi-Wichtels ist Ottmar Hörl, der Präsident der Nürnberger Kunstakademie. Sein Zwerg mit dem Hitlergruß ist Teil einer Installation, die in Belgien unter dem Titel „Poisoned - Dance of the Devil“ (Vergiftet - der Tanz des Teufels) erstmals gezeigt wurde. Hörl sagt: „Das ist eine Arbeit gegen rechte Tendenzen in der Gesellschaft.“

Kopien des umstrittenen Werks stehen in der Kunstgalerie Weigl und werden für 50 Euro verkauft. Einige wanderten bereits über den Ladentisch. Hier beginnt jedoch die rechtliche Gratwanderung, auch wenn Stadtjurist Thomas Maurer bereits Entwarnung gab: „Auch wenn die Zwerge einzeln im Garten stehen, gelten sie als Kunstwerke.“

„Es sollte doch klar sein, dass Gartenzwerge dämlich sind"

So einfach ist die Rechtslage nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft jedoch nicht. Justizsprecher Wolfgang Träg erklärte: „Ob ein Straftatbestand vorliegt, ist sehr vom Einzelfall abhängig.“ Ein Nachbar zum Beispiel, dessen Familie von den Nazis ermordet wurde, könne die Aufstellung eines dieser Zwerge im Garten durchaus als Beleidigung empfinden.“

Der Künstler selbst sieht das nicht so: „Es sollte doch klar sein, dass Gartenzwerge dämlich sind und dämliche Dinge tun“, sagt Hörl.

Inzwischen sorgt der Heil-Hitler-Zwerg für erregte Diskussionen. Auch auf der Internet-Seite www.abendzeitung-nuernberg.de. Die einen finden Hörls „gelungene“ Kunstaktion „köstlich“ und haben schon „lange nicht mehr so gelacht“, weil der Künstler ein Zeichen gegen die verbohrten „braunen geistigen Tiefflieger“ setze. Andere kritisieren, dass Hörl nach seinen multiplen Hasen („das war witzig“) auf dem Hauptmarkt nichts Neues mehr einfalle und Hörl („Diese Zwerge sind keine Kunst und ganz eindeutig rechtslastig!“) ein „Garant für schlechten Geschmack“ sei.mir/hr

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