Nazi-Attacke am Vatertag: Brutale Schläger verurteilt

Zwei Männer wurden von einem ganzen Pulk überwältigt und verdroschen. Nur drei der vier Angeklagten wurden als Täter identifiziert.
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Drei Schüler (17 bis 18)  waren gestern als Täter vor dem Nürnberger Jugendgericht angeklagt.
Klaus Schillinger 2 Drei Schüler (17 bis 18) waren gestern als Täter vor dem Nürnberger Jugendgericht angeklagt.
Auch dieser 25-jährige Angestellte soll mit zugeschlagen haben.
Klaus Schillinger 2 Auch dieser 25-jährige Angestellte soll mit zugeschlagen haben.

Zwei Männer wurden von einem ganzen Pulk überwältigt und verdroschen. Nur drei der vier Angeklagten wurden als Täter identifiziert.

NÜRNBERG Sie wollten eigentlich eine ausgelassene Vatertags-Wanderung in die Fränkische Schweiz unternehmen. Stattdessen landeten zwei Männer (27) mit Prellungen und Platzwunden im Krankenhaus. Ein ganzer Pulk von kahlgeschorenen Rechtsradikalen hatte sie am Bahnhof von Forchheim überfallen und brutal verdroschen. Vier von ihnen waren gestern wegen gefährlicher Körperverletzung am Nürnberger Jugendgericht angeklagt – drei Schüler (17 bis 18) und der Angestellte Holger C. (25, alle Namen geändert). Die Schüler, die die Haare jetzt länger tragen, bestritten, dabeigewesen zu sein. Holger C. schwieg.

Alle Beteiligten waren am 17. Mai 2007 am Bahnhof in Forchheim angekommen. Die Rechten pöbelten gegen die Wanderer. Dann wurden Student Hans B.* (27) und Werkstatthelfer Bernd H.* (26) von den Rechten umzingelt, geschlagen und zigmal getreten. „Gebt mir den, lasst mich da ran“, rief einer der Schüler (18) – und knallte Bernd H. die Faust ins Gesicht.

"Die haben sich ja vorher vermummt!"

Das Problem war, die Täter aus gut 20 Leuten herauszufinden. „Die haben sich ja vorher vermummt“, sagte Hans B. „Sie zogen sich die Kapuzen übers Gesicht.“ Im Gewühl habe er kaum unterscheiden können, wem welche Faust oder welcher Fuß gehörte. Der Terror hörte erst auf, als ein Taxifahrer die Polizei rief.

Holger C.s Anwalt Stefan Böhmer, der schon den flüchtigen Neonazi Gerhard Ittner vertrat, empörte sich über einen Aufkleber auf der Mappe des Protokollführers: „Gib Nazis keine Chance.“ Das sei nicht zumutbar, da es unterstelle, „dass Angeklagte, die eine rechte Gesinnung haben, als Neonazis diffamiert werden.“ Der Protokollführer konterte: „Darf man schon wieder nichts mehr gegen Faschismus sagen?“ Und drehte die Mappe um.

Die Schüler erhielten je zwei bis drei Wochen Arrest. Holger C. wurde nicht zweifelsfrei identifiziert – und deshalb freigesprochen.

cis

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