Natur für Wildpferde und Ochsen: Bahn gleicht Tunnel-Projekt aus

Wenn die Bahn in Wald und Flur baut, muss sie dafür wieder für mehr Natur an anderer Stelle sorgen. Als Wiedergutmachung für die Umfahrung des Schwarzkopftunnels im Spessart hat sie sich nun an der Renaturierung eines Militärgeländes beteiligt.
dpa |
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Mehrere Heckrinder stehen auf einer Weide. Das Gelände wurde einst von deutschen und amerikanischen Soldaten militärisch genutzt. Wegen eines großen Bauprojektes der Deutschen Bahn können sich nun seltene Wildpferde, die Ochsen und andere Tierarten in dem Naturschutzgebiet bei Aschaffenburg breit machen.
-/Deutsche Bahn AG/dpa Mehrere Heckrinder stehen auf einer Weide. Das Gelände wurde einst von deutschen und amerikanischen Soldaten militärisch genutzt. Wegen eines großen Bauprojektes der Deutschen Bahn können sich nun seltene Wildpferde, die Ochsen und andere Tierarten in dem Naturschutzgebiet bei Aschaffenburg breit machen.

Aschaffenburg - Wegen eines großen Bauprojektes der Deutschen Bahn können sich nun seltene Wildpferde, Ochsen und andere Tierarten in einem Naturschutzgebiet bei Aschaffenburg breit machen.

Dort ist ein ehemaliges Militärgelände auch auf Kosten der Deutschen Bahn in den vergangenen Jahren renaturiert worden, um so neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Diese sogenannten Ausgleichsmaßnahmen sind im Bundesnaturschutzgesetz vorgeschrieben.

Bahnstrecke zwischen Hanau und Würzburg stark befahren

In dem konkreten Fall ist es sozusagen die Wiedergutmachung für das Großprojekt auf der Strecke zwischen dem hessischen Hanau und dem bayerischen Nantenbach im Landkreis Main-Spessart. Die acht Kilometer lange Umfahrung des alten Schwarzkopftunnels im Spessart mit ihren vier Tunnelbauwerken war dabei das Kernprojekt, das im November 2017 abgeschlossen werden konnte.

Die Strecke zwischen Hanau und Würzburg gilt mit etwa 200 Zügen täglich als eine der am stärksten befahrenen Strecken der Deutschen Bahn. 450 Millionen Euro hat sich die Bahn das Großprojekt kosten lassen. Das heutige Naturschutzgebiet wurde von 1914 bis 2007 zunächst von deutschen, später von US-amerikanischen Streitkräften genutzt.

Schon wenig später wurde das Areal zum Naturschutzgebiet erklärt. In Panzerfahrspuren entstanden beispielsweise kleine Tümpel, in denen sich nun seltene Amphibien wie Gelbbauchunken oder Kreuzkröten wohl fühlen. Nun wurde das rund 300 Hektar große Gelände von der Stadt Aschaffenburg, der Regierung von Unterfranken und der Bundesanstalt für Imobilienaufgaben unter der Federführung der Bahn zudem als Nationales Naturerbe weiterentwickelt.

Drei Kilometer langer Erlebnispfad mit 15 Infotafeln

Im Rahmen dieser Initiative werden Naturschutzflächen des Bundes nicht verkauft, sondern für immer dem Naturschutz gewidmet. Rund 2,7 Millionen hat die Weiterentwicklung der Flächen bei Aschaffenburg gekostet. Dafür weiden dort nun auch zehn seltene Wildpferde, sogenannte Przewalski-Pferde.

Seit wenigen Tagen bevölkern zudem acht Heckrinder und drei Kälber, die ähnlich wie die bereits ausgestorbenen Auerochsen aussehen, das Gelände. Die Tiere sollen die Flächen so pflegen. Ein etwa drei Kilometer langer Erlebnispfad mit 15 Infotafeln zu den seltenen Tieren und Pflanzen auf den Areal umrahmt die etwa 60 Hektar große Weide. Der Pfad ist am Freitag offiziell eröffnet worden.

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Generell befürwortet der Bund Naturschutz in Bayern (BN) Projekte wie dieses. "Das Projekt an sich ist hervorragend und wichtig für die Tiere und Pflanzen", sagte BN-Flächenexperte Tom Konopka. Das Verfahren, dass Ausgleichsmaßnahmen für bauliche Eingriffe in die Natur in bereits bestehenden Naturschutzgebieten umgesetzt werden, kritisieren die Umweltschützer dagegen. "Das ärgert uns maßlos."

Das sei Betrug an der Natur. Denn neue Flächen würden dadurch nicht wirklich geschaffen, "sondern das Naturschutzgebiet wird sozusagen doppelt belegt". Die Stadt Aschaffenburg bezeichnet das Engagement der Bahn hingegen als "Glücksfall". Andernfalls hätten viele Gebäude nicht abgerissen und Flächen auf dem einstigen Militärgelände nicht entsiegelt werden können, sagte Marc Busse, der Leiter des Aschaffenburger Amtes für Umweltschutz.

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