Narren behaupten: Stadt macht unseren Faschingszug kaputt!
Nur 50.000 Zuschauer beim verregneten Höhepunkt der närrischen Tage
NÜRNBERG Lag’s an Tief „Wulfdieter“, dass der Nürnberger Faschingszug in der Innenstadt nur 50000 Zuschauer anzog? 160.000 waren es im letzten Jahr, als das Bayerische Fernsehen den Gaudi-Wurm live übertrug – mit mehr Teilnehmern.
"Die Stimmung war auch schon knackiger"
41 Gruppen waren es gestern. Und die Stimmung in den Straßen war nicht allzu ausgelassen. „Prost ihr Säcke!“, rief ein Gebersdorfer Kärwabou angesichts der reglosen Mienen am Straßenrand: „Hinten wird Bier ausgegeben!“ Da kam dann doch etwas Bewegung in die Reihen.
„Die Wagen waren so schnell vorbei“, stellte wiederum Claudia Dittmer (43) fest, die mit Mann und Sohn den Zug beobachtete. „Und die Stimmung war auch schon knackiger. Aber bei so langen Pausen zwischen den Gruppen, kann die auch nicht so aufkommen.“ Sohn Karli (5) aber hat’s gefallen – er erbeutete viele Bonbons.
Dick vermummt präsentierten sich die Gardemädchen: Mit drei Strumpfhosen, fünf Pullis unter der Uniform-Jacke und dickem Schal drüber schützte sich Jessica Zeidler (17) vom Narrenclub Nürnberg (NCN) vor der Kälte.
Viele Narren gehen heuer lieber nach Erlangen
„Der Zug war letztes Jahr fast doppelt so lang“, stellte Heidi Pfeifer (53), eine der „Wendelsteiner Hexen“, fest, die als Zuschauer dabei waren – aber nicht mitliefen. Der Grund: Die Stadt hatte die Startgebühren von 77 auf 100 Euro erhöht – für Straßenreinigung und Absperrungen. „Die Schwander machten auch nicht mit. Für kleine Vereine ist es einfach viel Geld“, ergänzte „Hexe“ Luise Kienlein (55). „Wir gehen lieber nach Erlangen-Bruck, dort ist die Teilnahme kostenlos.“
Macht die Stadt den Faschingszug kaputt, wie manche Aktive behaupten? „Nein, alles wird teurer“, sagte Zug-Organisator Reiner Loos (53). „Dieses Jahr hat es halt kein Fernseh-Geld gegeben, weil der Zug nicht übertragen wurde. Und schneller ging’s, weil er gut durchkam. Es standen ja bloß 50000 Zuschauer am Rand, dadurch kam’s zu keinen Stockungen.“ Schuld am Zuschauer-Schwund sei das schlechte Wetter, aber auch, dass Club und Ice Tigers zeitgleich spielten. Aber Loos versprach: „Selbstverständlich gibt es auch 2010 wieder einen Faschingszug.“ cis
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