Nachtflug in die Unverwüstlichkeit
NÜRNBERG - Rock an der Renten-Grenze: Nazareth, seit über 40 Jahren unterwegs, nostalgierte im Nürnberger Hirsch.
Pünktlich um Mitternacht ist die Reise zu Ende, die schottische Senioren-Rockband „Nazareth“, vor über 40 Jahren gegründet, setzt nach „This flight tonight“, einem ihrer Millionenseller, zur Landung im vollen Hirsch an. Dem akustischen Rausschmeißer fehlt allerdings ein wenig der Biss, die Schärfe früherer Tage. Aber das stört kaum einen. Zuvor hat Gitarrist Jimmy Murrison das nach wie vor fulminante „Razamanaz“ famos durch den Saal geschrubbt, Sänger Dan McCafferty (62) mit nach wie vor brillanter Klarsichtstimme bei „See me“ die Balladen- und Schunkel-Abteilung bedient.
Ein paar Stücke vom neuen Album „The newz“ werden eingefügt, doch im Vordergrund stehen die Knüller, die Ohrwürmer. Das ist bei einem Auftritt der etwa gleichaltrigen „Deep Purple“ oder „Uriah Heep“ nicht anders – der Rote Erfolgsfaden wird mit „Dream on“, „My White Bicycle“ und dem unverwüstlichen „Love hurts“ gesponnen. Es gibt Momente, da wächst rasend die Gänsehaut, es gibt Phasen, da könnten McCafferty & Co die Handbremse lockern
„Nazareth“ fahren die sichere Schiene der Rocker mit der Langzeiterfahrung. Solide Handarbeit der Mitstreiter, ein überzeugender Shouter McCafferty, optisch eine Kreuzung von Ex-Star-Tenor Peter Hofmann und Dirigent Herbert von Karajan, klarer Sound. Und wenn „Hirsch“-Eigner Peter Harasim im Vorprogramm mit seinen „Ramrods“ auftaucht, Freundin Maya mit Tim Hardins „If I were a carpenter“ überrascht und Roger McGuinns Nürnberg-Gastspiel am 8.Juli mit „Lover of the bayou“ anpreist, kommen alle, aber auch wirklich alle auf ihre Kosten. mh
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