Nach Unfalltragödie in Bruckberg: Ein Ort im Schockzustand
Bruckberg - Eine junge Frau kommt mit ihrem Hund zum Bahnsteig und legt einen Strauß Rosen nieder, wo bereits unzählige Kerzen und Blumen liegen. Sie bricht in Tränen aus, eine ältere Frau nimmt sie in den Arm. Alle paar Minuten kommen Menschen jeden Alters zur Unglücksstelle in Bruckberg, betrachten die Fotos der beiden Brüder und halten inne, um das Unbegreifliche zu fassen: Hasan (17) und Blerian A. (13) sind tot.
Polizei befragt Zeugen zum Unglück
Sie wollten am Dienstagmorgen ihren Zug zur Schule nach Landshut erwischen und sind dabei über einen beschrankten Bahnübergang gelaufen, als ein Zug sie erfasste und tötete. Am Mittwoch ermittelte die Polizei weiter zum genauen Hergang. Die Beamten befragen Zeugen und werten mögliche Videoaufnahmen von Überwachungskameras aus, wie ein Sprecher sagte. Bisher hätten Vernehmungen aber erste Ermittlungsergebnisse bestätigt.
Ob und warum die beiden Brüder den herannahenden Zug nicht bemerkten, blieb zunächst unklar.
Bürgermeister: "rabenschwarzer Tag für Bruckberg"
"Es war ein rabenschwarzer Tag für Bruckberg", sagt der Bürgermeister der Gemeinde Rudolf Radlmeier. Der Gemeinderat am Dienstag begann seine Sitzung mit einer Gedenkminute. In Absprache mit der Familie soll außerdem geklärt werden, inwieweit es zu einer Gedenkfeier kommen kann, sagt der Bürgermeister. Damit sich die Jugendlichen aus der Gemeinde von ihren Freunden verabschieden können.
Auch an der Staatlichen Realschule Landshut, die der jüngere der beiden Brüder besucht hat, steht man unter Schock. Das Kondolenzbuch, um von Blerian A. Abschied zu nehmen, liegt vor dem Direktorat aus. Sabine Welzenbach, Direktorin der Staatlichen Realschule, sagte am Mittwoch zur AZ: "Die Tage an unserer Schule stehen ganz im Zeichen der Trauer."
Schule trauert nach Unglück um Schüler
Auf der Homepage hat die Schulleitung einen Nachruf veröffentlicht, mit dem die Schulfamilie ihr Mitgefühl und ihre Trauer bekundet. Darin heißt es: "Tief erschüttert nehmen wir Abschied von Blerian A. Wir trauern um einen lieben Mitschüler, der so plötzlich aus unserer Mitte gerissen wurde. Seinen Angehörigen und seinen Freunden gehört unser aufrichtiges Mitgefühl. In unserem Herzen wird er weiterleben".
Zudem, so Welzenbach, habe man einen Brief verfasst, um die Eltern über die aktuelle Situation an der Schule zu informieren: "In dieser Woche sind Schulpsychologinnen und Mitarbeiter der Krisenintervention an der Staatlichen Realschule präsent, um den Schülern unserer Realschule bei der Bewältigung des Erlebten zu helfen."
Schülern und Lehrern steht psychologische Hilfe zur Verfügung
Welzenbach: "Die Schüler können je nach Bedarf die Klassenräume verlassen und die psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Auch Gruppengespräche sind möglich." Für Lehrer gilt dieses Angebot ebenfalls.
Wie Welzenbach sagt, habe das Kriseninterventionsteam geraten, soweit wie möglich den normalen Schulalltag fortzuführen oder zumindest wieder aufzunehmen. Eine harte Bewährungsprobe für die Schulfamilie. Welzenbach: "Es wird mit Sicherheit noch einige Zeit dauern, bis wieder so etwas wie ein Alltag möglich ist."