Nach Schönheits-OP: Frau bei lebendigem Leib fast verwest!
NÜRNBERG/WÜRZBURG - Sonja V. (31) erlebte den Horror nach einer Behandlung im Würzburger Uni-Klinikum. Sie musste in Nürnberg notoperiert werden
Kein noch so irrer Horror-Regisseur könnte sich wohl so etwas ausdenken: Sonja V. ist bei lebendigem Leib verfault! Nach einer Schönheits-Operation im Universitätsklinikum Würzburg entzündeten sich ihre Wunden am Bein. So sehr, dass das Gewebe abstarb. Nach einer Not-OP im Südklinikum Nürnberg kam sie gerade noch einmal mit dem Leben davon... Dabei hatte es Sonja V. im Leben nie leicht: Mit 29 wog sie über 210 Kilo. Sie war adipös – fettsüchtig. Nach einer Magen-Verkleinerung nahm sie über 100 Kilo ab. Doch die Haut, die sich zuvor gedehnt hatte, war nun überschüssig, behinderte sie. Die Krankenkasse gab grünes Licht für eine Schönheits-OP. Die überschüssigen Hautlappen sollten an der Uni-Klinik Würzburg abgenommen werden. Am 2. Juni wurde sie sechs Stunden lang operiert.
Am Tag nach der OP roch es unangenehm
Als sie aufwachte, schien alles normal. Doch schon am nächsten Tag fiel ihr ein unangenehmer Geruch auf, als ihre Verbände gewechselt wurden. „Das hat unbeschreiblich gestunken“, sagt die Frau. Doch das Pflegepersonal reagierte nicht. „Die haben mir gesagt, dass es ganz normal sei, dass Wunden so riechen“, erinnert sich die 31-jährige Nürnbergerin. Dann bekam sie eine Kompressionshose angezogen. „Doch die haben sie sechs Tage lang nicht gewechselt.“ Dabei war sie nach kurzer Zeit vollkommen durchnässt. „Ich lag da in meinem eigenen Schmodder. Von den acht Wund-Drainagen, die das Wundwasser abtransportieren sollten, haben drei nicht funktioniert“, sagt die Patientin. Gereinigt wurden ihre Wunden nur jeden zweiten Tag: „Mit nur einer Kompresse! Und oft haben die Pfleger keine Handschuhe verwendet“, sagt sie empört. Oder die Pfleger hätten Latex-Handschuhe verwendet – obwohl sie wussten, dass Sonja V. eine Latex-Allergie hat.
Not-OP im Nürnberger Südklinikum
Dann wurden ihre Artzney mit denen ihrer Zimmernachbarin verwechselt. Ein anderes Mal erlitt Sonja V. einen Kreislaufkollaps, weil ihr das falsche Antibiotikum gegeben wurde. Am nächsten Tag wollte man ihr wiederum dieses Artzney geben. Erst nach heftigem Protest bekam sie die richtige Medizin. Am Montag verkündeten ihr die Ärzte, dass sie bald entlassen würde. Derweil stank ihre Wunde immer mehr. „Das war eindeutig Verwesungsgeruch. Der war so penetrant, dass man ihn auch durch die Bettdecke gerochen hat.“ Am Dienstag wollte man sie dann doch nicht entlassen, am Mittwoch entließ sie sich selbst – damit sie in Nürnberg eine plastische Chirurgin besuchen konnte. Die öffnete einen Bein-Verband. „Und dann ist ihr das Gesicht entglitten“, erzählt Sonja V. „Sie hat mich sofort ins Nürnberger Südklinikum verlegen lassen.“ Zwei Stunden später lag Sonja V. bereits unterm Messer: Not-OP. Die Nürnberger Ärzte mussten das abgestorbene Gewebe so großflächig ausschneiden, dass sie jetzt eine Hauttransplantation braucht.
Sonja V. will nun die Würzburger Ärzte auf Schadenersatz verklagen.
„Ich hätte eine Blutvergiftung kriegen können“, sagt die geschockte 31-Jährige. „Daran hätte ich sterben können.“ Heute ist sie bei einem Psychiater in Behandlung. Doch ihr Martyrium ist noch nicht zu Ende: Jede Woche muss sie wieder unter Vollnarkose unters Messer. Dann werden ihre riesigen Bein-Wunden Stück für Stück wieder zusammengenäht. Sonja V. will nun die Würzburger Ärzte auf Schadenersatz verklagen. Dazu hat sie den Rechtsanwalt Friedrich Raab, einen Spezialisten für Arzthaftung, eingeschaltet. „Wir werden zunächst prüfen, inwieweit diese OP-Folgen auf fehlerhaftes Verhalten zurückzuführen sind.“
„Eine solche Operation werde ich nie wieder machen lassen!“
Immerhin: drei verschiedene Bakterienkeime fanden die Nürnberger Ärzte in Sonja Vs. Wunden. „Wie die in die Wunde kamen, muss noch geklärt werden“. Raab wird wohl einen Bakteriologen als Gutachter einschalten. Generell besteht bei übergewichtigen Patienten – und Sonja V. wiegt immer noch rund 100 Kilo – die Gefahr, dass sich das schlechter durchblutete Gewebe entzündet. „Aber nach der Schilderung von Frau V. kann man davon ausgehen, dass da nicht ausreichend steril gearbeitet wurde.“ Auch wenn Sonja V. nun auf dem Weg der Besserung ist: „Eine solche Operation werde ich nie wieder machen lassen!“, schwört sie sich. mm
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