Nach Schnee und Eis-Chaos: Jetzt kommt die große Flut
Die Pegelstände steigen – Nürnberg stellt sich auf Überschwemmungen ein. Keine Entwarnung: Es regnet kräftig weiter!
NÜRNBERG Noch wirkt der Schnee im Osten Nürnbergs wie ein Schwamm. Deshalb, so erläutert Ulrich Fitzthum, Chef des Wasserwirtschaftsamts, „ist die Hochwasserlage in Nürnberg noch entspannt“. Noch. Denn wenn der Schnee auch in der Hersbrucker Alb schmilzt und es weiter regnet, dann ist an der Pegnitz schnell die erste Hochwasser-Meldestufe erreicht. Westlich von Nürnberg, an der Rednitz, der Regnitz, am Main und in Oberfranken ist es schon so weit. Dort heißt es: Land unter!
„Der Schnee hat die Niederschläge bisher aufgesaugt. Das Wasser kann langsam versickern und gelangt nicht sofort in die Gewässer“, sagt Amtsleiter Fitzthum. Normalerweise hat die Pegnitz am Lederersteg einen Pegelstand von rund 1,90 Metern. Am Freitag kletterte er auf über 2,50 Meter, und die Prognose geht Richtung Meldestufe 1 (2,60 Meter) und höher. Heißt: Der Fluss tritt dann über die Ufer.
Die Nürnberger stellen sich auf eine Flutwelle auf der Pegnitz ein. „Wir haben uns darauf vorbereitet, entsprechende Straßen zu sperren“, sagt Ronald Höfler, Chef des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (SÖR). Die Gullis und Abflüsse wurden am Freitag vordringlich von Schnee und Eis befreit, damit das Tauwasser gut ablaufen kann. Für die Sandsäcke ist die Feuerwehr zuständig.
Mehrere Flüsse sind bereits über die Ufer getreten
Schimmer hat es den Westen Mittelfrankens getroffen. Weil dort weniger Schnee lag, werden der Regen und das Tauwasser nicht aufgehalten. Zenn, Fränkische Rezat und Aisch traten bereits über die Ufer. Fitzthum rechnet damit, dass auch die Regnitz bei Erlangen/Hüttendorf den Talraum überschwemmen wird.
Am kritischsten ist die Lage jedoch entlang des Flusses Itz im Landkreis Bamberg. Am Pegel Schenkenau, wo das Hochwasser am Freitagnachmittag bereits bei über 4,30 Metern stand (normal: knapp zwei Meter), wurde die Meldestufe 3 erreicht. Das heißt, dass bebaute Grundstücke und Keller überschwemmt werden. Die von Zuflüssen aus dem Frankenwald gespeiste Itz ist damit binnen zwei Tagen auf die doppelte Pegelhöhe angeschwollen.
Mehrere Ortsverbindungsstraßen, Brücken und Fußgängerunterführungen waren überschwemmt. Die Stadt Bamberg ist hingegen vom Mainhochwasser bislang nicht betroffen.
Der Deutsche Wetterdienst in München sagte für den Norden Bayerns weitere ergiebige Niederschläge vorher. Bis heute Mittag werden Regenfälle mit örtlich bis zu 20 Litern pro Quadratmeter erwartet. Die Experten rechnen daher in diesem Bereich mit weiter steigenden Wasserständen. Die Flutgefahr ist nicht gebannt (Pegelstände im Internet: www.hnd.bayern.de). M. Reiner/ K. Tscharnke
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