Nach dem Lawinen-Tod von fünf Bayern: Experten vermuten fatale Fehleinschätzung

Bei einem der schlimmsten Unglücke der letzten Jahre in den Alpen sterben fünf deutsche Bergsteiger zwischen 17 und 58 Jahren. Jetzt bestätigt die italienische Polizei, dass alle Opfer aus Bayern stammen. Gerätselt wird weiter, warum sie spät noch auf dem Weg zum Gipfel waren.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
8  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Polizei hat nun die Herkunft der verunglückten Bergsteiger bekanntgegeben.
Die Polizei hat nun die Herkunft der verunglückten Bergsteiger bekanntgegeben. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die fünf Todesopfer des Lawinenunglücks an Allerheiligen in Südtirol kommen alle aus Bayern. Das bestätigte ein Sprecher der italienischen Finanzpolizei in Bozen der Deutschen Presse-Agentur. Drei der Bergsteiger kommen aus dem Allgäu, wie der BR erfuhr. In einer Seilschaft kamen ein 58 Jahre alter Mann mit seinem 21 Jahre alten Sohn und dessen gleichaltriger Freundin ums Leben. Zudem starben ein 46-jähriger Vater mit seiner erst 17 Jahre alten Tochter. Zwei Männer aus Deutschland überlebten das Unglück.

Bergsteiger aus Bayern von Lawine erfasst

Die Bergsteiger waren am Samstag kurz vor 16.00 Uhr beim Aufstieg zur 3.545 Meter hohen Vertainspitze im Ortler-Gebirge von einer Schneelawine erfasst worden. Unklar ist weiterhin, warum die Seilschaften so spät am Nachmittag noch auf dem Weg zum Gipfel waren. Nach Angaben der Bergwacht waren die Deutschen unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs - eine Dreier-Seilschaft und zwei Seilschaften jeweils zu zweit. Das Unglück ereignete sich in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3.200 Metern Höhe.

Noch immer Rätsel über späten Aufstieg

Vermutet wird, dass die Lawine von der Seilschaft ausgelöst wurde, die am weitesten oben war: dem Vater mit Tochter, die sich noch etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels befanden. Nach italienischen Medienberichten versuchten die beiden noch, die anderen Bergsteiger in der Wand mit Schreien zu warnen.

Nach Auskunft der Bergrettung bestand keine besonders große Lawinengefahr: Warnstufe zwei von fünf. Vermutet wird, dass sich die Lawine infolge starker Verwehungen löste, weil Neuschnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden gewesen sei. In der Region war vor einigen Tagen der erste Neuschnee der Saison gefallen. Tagsüber waren die Temperaturen dort für die Jahreszeit zuletzt noch recht hoch. Nachts ist es in der Höhe schon sehr kalt.

Aufstieg gilt als lang und anstregend

Der Aufstieg zur Vertainspitze im Ortler-Gebirge gilt als lang und anstrengend, aber technisch nicht besonders schwierig. Der Berg oberhalb von Sulden ist wegen seiner Rundumsicht ein viel bestiegener Gipfel. Seine Nordwand gilt als "hochalpine Eistour", für die Seil und eine komplette Ausrüstung fürs Eisklettern erforderlich sind.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • OnkelHotte vor 4 Stunden / Bewertung:

    Schade um die Familien und Angehörigen.
    Aber das sind nunmal die Berge: andere stolpern dort und rutschen ab oder wie hier ein Lawinenabgang - das ewige yin und yang zwischen Sicherheit und Leben
    Es gilt wie immer:'
    Menschen besteigen Berge nicht, trotzdem sie gefährlich sind, sondern weil sie es sind

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Kritik vor 5 Stunden / Bewertung:

    Der erste Schnee - ohne jede Verbindung zum Untergrund - und dann die große angebliche Überraschung???
    LAWINE

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Seidnettzueinander vor 6 Stunden / Bewertung:

    Was für eine Tragödie für die betroffenen Familien und Freunde. Mein Beileid .

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.