Nach Brücken-Unglück in Dresden: Wie sicher sind die Bauwerke in Bayern?
München - Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden soll das Bauwerk zum Teil kontrolliert abgerissen werden. Das bedarf jedoch längerer Vorbereitungszeit und ist deshalb in dieser Woche unrealistisch, berichten Einsatzkräfte.
Mehrere Schiffstransporte über die Elbe müssen unter anderem verschoben werden, weil große Teile des Bauwerks noch ins Wasser hängen. Die Einsatzkräfte hoffen, dass das drohende Hochwasser die Aktion nicht noch zusätzlich verkompliziert.
Das Unglück in Sachsen ging glimpflich aus: Es gab keine Verletzte. Trotzdem zeigen die Einstürze in Baltimore (sechs Tote) und vor fünf Jahren in Genua (43 Tote), wie wichtig es ist, die Bauwerke im Blick zu behalten. Doch in welchem Zustand sind eigentlich die Brücken im Freistaat?
15 Bauwerke in Bayern bekommen nur eine Note 4
In Bayern gibt es 11.500 Bauwerke, die vom Verkehrsministerium verwaltet werden, teilt dieses auf AZ-Anfrage mit. Darüber hinaus gibt es Brücken an Autobahnen, für die wiederum der Bund verantwortlich ist; manche fallen darüber hinaus in die kommunale Zuständigkeit.
Bewertet werden die Bauwerke nach Schulnoten. Dabei erhalten 145 Brücken eine Drei. Mit einer Note Vier werden wiederum 15 Bauwerke bewertet.
Ein Regelwerk des Bundes schreibt vor, dass nur zehn Prozent der Brücken in einem Bundesland mit der Note Drei oder schlechter bewertet werden dürfen. Mit 6,9 Prozent (Staatsstraßen) und 5,4 Prozent bei Bundesstraßen liege Bayern unter dieser Vorgabe, schreibt das von Christian Bernreiter (CSU) geführte Verkehrsministerium.
Einsturz in Dresden zeige die Bedeutung von Sanierungsarbeiten
Prinzipiell würden geschulte Brückeningenieure die Bauwerke alle drei Jahre überprüfen. Außerdem gebe es eine jährliche Besichtigung und laufende Beobachtung – eine "Daueraufgabe", so das Ministerium.
Auswirkungen auf Bayern habe das Unglück in Dresden nicht. Die Maßnahmen hierzulande hätten sich "bewährt". Der Einsturz verdeutliche aber, welche Bedeutung den Sanierungsarbeiten zukommt – auch, wenn Brücken dafür gesperrt werden müssen und es zu größeren Verkehrseinschränkungen kommt, die im Alltag wiederum viele Bürger verärgern.
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