Nach Amoklauf von Ansbach: Unterricht findet wieder statt
ANSBACH - Rückkehr zur Normalität: Fünf Tage nach dem Amoklauf eines Abiturienten am Ansbacher Gymnasium Carolinum findet wieder der Unterricht wieder statt. Die meisten Schüler trauten sich wieder in die Schule.
Die Lehrer hätten wieder regulären Unterricht angeboten, nahezu alle Schüler seien am Morgen in ihre Klassen gekommen, sagte eine Mitarbeiterin der Schule. Es gebe nur einige Krankmeldungen. Zunächst werde Unterricht nur in den ersten vier Stunden angeboten. Für diesen Donnerstag plant die Schule einen Wandertag.
Um zu verhindern, dass Journalisten den direkten Kontakt zu betroffenen Schüler suchen, blieb das am Rande der Innenstadt gelegene Schulgebäude weiter abgesperrt. Polizisten schirmten die Mädchen und Jungen ab.
Die Staatsanwaltschaft informierte unterdessen den Amokläufer über seinen Haftbefehl. Der 18-Jährige, der einen Lehrer und neun Schüler verletzt hatte, war am Vortag aus dem Koma erwacht. Als Tatmotiv ermittelte die Polizei Hass auf die Schule und die Menschheit.
Ein Notfallseelsorger berichtete der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag von einer Art „Aufbruchstimmung“ unter den Schülern. Für die Kinder und Jugendlichen sei nun wichtig, dass der Schulalltag wieder beginne. Kinder bräuchten Halt, und den biete der Alltag, sagte der Seelsorger.
Um die Schüler bei der Aufarbeitung des Amoklaufs zu unterstützen, bietet das Gymnasium einen Raum der Stille an. Dorthin könnten sie sich zurückziehen. Nach Angaben des Notfallseelsorgers machten die Jugendlichen von dem Angebot rege Gebrauch. Während einige sich schweigend in dem Raum aufhielten, säßen andere in Gruppen beieinander, umarmten sich und redeten miteinander. Einige nutzten auch eine Pinnwand, um dort selbstverfasste Texte anzuheften.
dpa
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