Nach 30 Jahren: Ermittlungen gegen Sex-Pfarrer
Massen-Missbrauch im Knaben-Internat? Ein 71-Jähriger Missions-Pater soll sich vier Jahre lang an seinen Schülern vergangen haben.
WÜRZBURG/NÜRNBERG Schon wieder sorgt ein Schmutzfink im Priestergewand für ganz üble Schlagzeilen: Ein katholischer Missions-Pater (71) soll vor über 30 Jahren Schüler eines Internats in Bad Neustadt/Saale sexuell missbraucht haben. Publik wurden die Vorwürfe durch einen 50-jährigen Theologen aus dem Raum Nürnberg, der sich Ende August ans zuständige Bistum Würzburg gewandt hatte.
In diesem Fall reagierten die Verantwortlichen sofort: Noch am selben Tag habe das Bistum den Orden des Sex-Pfarrers, die „Missionare von der Heiligen Familie“, informiert, sagte ein Sprecher der Diözese Würzburg.
Sind die Fälle bereits verjährt?
Denn die Vorwürfe wiegen schwer: Zwischen 1972 und 1976 soll der Geistliche regelmäßig abends oder nachts im Schlafsaal aufgetaucht sein und sich an den minderjährigen Jungen vergangen haben. Auch Ordens-Pater Michael Baumbach aus Mainz bestätigte die Anschuldigungen, wollte aber keine weiteren Details preisgeben: „Wir sind dem Opferschutz verpflichtet.“
Um die Missbrauchs-Affaire aufzuklären, hat der Orden eine Kommission beauftragt: Eine ehemalige Kriminalhauptkommissarin und eine Kirchenrechtlerin haben den Pfarrer im September vernommen. Unklar ist noch, ob die Vorwürfe strafrechtlich relevant sind: Nach Auskunft der Würzburger Staatsanwaltschaft könnten die Fälle bereits verjährt sein.
Der mutmaßliche Triebtäter war zuletzt als Seelsorger in einem Altenheim in Nordrhein-Westfalen tätig und wurde umgehend suspendiert. Derzeit lebt der Mann in einem Kloster der „Missionare von der Heiligen Familie“, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.
- Themen: