Mysteriöser Tod einer Mutter: Haben die Ärzte gepfuscht?
Sebiha F. (42) litt tagelang unter starken Schmerzen. Notoperation zu spät
NÜRNBERG In der kleinen Wohnung im Nürnberger Süden sind Schmerz und Trauer überall spürbar. Wer die Emotionen auslöst, ist unschwer an den vielen Fotos zu erkennen, die an jedem Platz in der Wohnung zu finden sind. An etlichen von ihnen hängt ein Trauerflor. Die Bilder zeigen Sebiha F. (†42), die unter mysteriösen Umständen starb.
Kraftfahrer Mustafa F. (51), der Ehemann, hat seinen Anwalt Bernd Ophoff damit beauftragt, den Tod seiner geliebten Frau untersuchen zu lassen. „Da ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Die Ärzte haben meine Frau tagelang mit Schmerzmitteln betäubt, anstatt eine genaue Untersuchung durchzuführen“, fasst Mustafa F. die tragischen Ereignisse zusammen.
Nach seiner Darstellung begann die Tragödie mit starken Schmerzen im Bauch- und Rückenbereich seiner Frau. Nachdem sie immer mehr zunahmen, ließ sich Sebiha an einem Samstagabend ins Schwabacher Krankenhaus einliefern. Sie und ihre Familie hatten Sorge, dass es die Folgen einer wenige Wochen zuvor dort durchgeführten Magenoperation sein könnten.
Für Mustafa F. wirkt die Vorgehensweise der Ärzte äußerst befremdlich: „Erst am vierten Tag ihres Aufenthalts auf der Intensivstation wurde eine Computer-Tomographie gemacht, um die Ursache für die Schmerzen herauszufinden. Und plötzlich musste dann alles ganz schnell gehen. Noch in der Nacht wurde eine Notoperation durchgeführt.“
Weitere zwei Tage später, am Freitag, stellte Mustafa F. fest, dass seine Frau nicht mehr im Krankenzimmer lag. Erst als er nachfragte, so seine Schilderung, habe er erfahren, dass sie in der Nacht zuvor gestorben ist. Mustafa F.: „Mich hat keiner daheim angerufen und mich vom Tod meiner Frau informiert.“ In der Sterbeurkunde, die von den Ärzten in der Klinik ausgestellt wurde, las der Ehemann, dass seine Frau an Nierenversagen gestorben sei. Mustafa F.: „Das kann den Tod nicht von heute auf morgen ausgelöst haben. Wäre meine Frau gleich untersucht worden, hätte man dies viel früher festgestellt!“
Auch Rechtsanwalt Ophoff ist der Ansicht, dass dies keine Meisterleistung der Ärzte war. Merkwürdig für ihn ist auch, dass das Krankenhaus die Patientenunterlagen nicht herausrücken wollte. Ophoff: „Ich musste die Herausgabe erst gerichtlich erzwingen.“
Jetzt wurde erst einmal ein Gutachter eingeschaltet. „Danach“, so Ophoff, „legen wir die weiteren juristischen schritte fest.“ Helmut Reister
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