Mutter schenkt ihrer Tochter ein zweites Leben

Elisabeth Weger (64) spendete Bettina (36) eine ihrer Nieren. Erst als Bettina schwanger war, wurde die Krankheit diagnostiziert
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Elisabeth Weger (re.) schenkte ihrer Tochter Bettina ein zweites Leben – und erhielt ihrem Enkel Philipp die Mutter.
dpa Elisabeth Weger (re.) schenkte ihrer Tochter Bettina ein zweites Leben – und erhielt ihrem Enkel Philipp die Mutter.

Elisabeth Weger (64) spendete Bettina (36) eine ihrer Nieren. Erst als Bettina schwanger war, wurde die Krankheit diagnostiziert

NÜRNBERG Der kleine Philipp (7 Monate) schmiegt sich eng an seine Mutter Bettina (36). Zu verdanken hat er diese Selbstverständlichkeit seiner Großmutter Elisabeth Weger (64). Denn sie schenkte ihrer Tochter ein zweites Leben...

Bettina Günther ist erfolgreiche Anwältin, glücklich verheiratet. Lange schon wünschen sich die Eheleute ein Kind, dann endlich wird Bettina schwanger. „Im Laufe der Schwangerschaft wurde aber festgestellt, dass meine Nierenfunktion eingeschränkt ist.“ Ihr Zustand verschlechterte sich. Die Ärzte entschieden, Philipp in der 36. Woche per Kaiserschnitt zu holen.

„Glück und Unglück lagen in dieser Zeit so nah beieinander wie noch nie zuvor in meinem Leben“, sagt die 36-Jährige heute. Denn nach der Geburt wurde festgestellt, dass die Nieren nur noch zu zwölf Prozent arbeiteten. Bettina Günther wurde auf die Transplantationsliste gesetzt. Es folgten etliche Gespräche mit den Ärzten im Südklinikum.

"Das ziehe ich durch!"

Dann kam Elisabeth Weger ins Spiel: „Ich dachte mir nur, so kann doch das Leben meiner Tochter nicht aussehen!“ Ihre Bedenken, sie sei für eine Lebendspende zu alt, konnten die Ärzte schnell ausräumen. „Da war klar: Das ziehe ich durch!“ Am 15. März 2010 wurden die Frauen operiert. In Bettinas Körper arbeiten seitdem drei Nieren: ihre beiden sowie eine Niere ihrer Mutter, die ihr in der Leistengegend eingepflanzt wurde. „Nach der Spende habe ich mich zwar erstmal krank gefühlt. Aber inzwischen geht es mir sehr viel besser, und ich genieße den Alltag mit meiner kleinen Familie“, sagt sie überglücklich. Bis auf eine Narbe geht es auch Großmutter Elisabeth prächtig. Sie muss sich lediglich Tränen der Rührung verkneifen: „Ich freue mich, dass ich meiner Tochter wieder ein normales Leben schenken konnte.“

Noch immer gibt es in Deutschland viel zu wenige Organspender: Derzeit warten etwa 9000 Menschen auf eine Spenderniere, jährlich stehen aber nur ungefähr 2000 zur Verfügung. Daher sind die Wartezeiten „irrsinnig lang“, sagt Professor Kai Uwe Eckhardt, Chef der Nephrologischen Kliniken in Erlangen und Nürnberg. Zum Tag der Organspende am 5. Juni appelliert er daher: „Setzen Sie sich schon zu Lebzeiten mit dem Thema Organspende auseinander, informieren Sie sich – und dokumentieren Sie Ihre Entscheidung.“

So wie Egon Weger (69), Bettinas Vater: „Früher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Jetzt denke ich darüber ganz anders – und habe einen Spenderausweis.“ kes

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