Mutter kämpft für ihr behindertes Kind...

...und steht jetzt vor dem Ruin. Aufgeben will Cornelia S. dennoch nicht
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Kämpft wie eine Löwin für ihren Sohn: Cornelia S.
privat Kämpft wie eine Löwin für ihren Sohn: Cornelia S.

...und steht jetzt vor dem Ruin. Aufgeben will Cornelia S. dennoch nicht

NÜRNBERG Der Weg durch die Mühlen der Justiz ist lang und mühsam, von deprimierenden Rückschlägen geprägt. Doch ans Aufgeben denkt Cornelia S. (45) trotz allem nicht. Sie kämpft für ihren behinderten Sohn Constantin (8), wie es nur eine liebende Mutter tun kann: unermüdlich, hartnäckig, ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen und die Gesundheit. Der Preis für das jahrelange Bestreben, ihrem Sohn ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen, ist extrem hoch...

Alles begann im Frühjahr 2004

Frühjahr 2004: Constantin bekam starke Fieberschübe, Schüttelfrost, musste sich ständig Erbrechen – und wurde immer schwächer. Mehrmals binnen zwei Wochen brachte ihn seine Mutter in die Notaufnahme der Cnopfschen Kinderklinik, jedesmal wurde sie wieder heimgeschickt. Cornelia S.: „Die Ärzte diagnostizierten eine Magen-Darm-Infektion. Aber richtig untersucht wurde Constantin nicht.“

Erst beim fünften Anlauf wurde der Junge stationär aufgenommen, um die genaue Ursache für seine Beschwerden herauszufinden. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Cornelia S.: „Zwei Tage nach seiner Einlieferung stieg das Fieber erneut auf weit über 40 Grad. Constantin blutete aus Mund und Nase, fiel auch noch in Bewusstlosigkeit. Er befand sich in akuter Lebensgefahr als er schließlich als Notfall in die Uni-Klinik Erlangen gebracht wurde.“

Hochgefährliche Bakterien griffen Herz und Hirn an

Dort fanden die Mediziner schnell heraus, dass sich im Körper des Buben hochgefährliche Bakterien ausgebreitet hatten, die bereits Herz und Gehirn angegriffen hatten. Eine Notoperation konnte zwar sein Leben retten, aber Constantin wird zeitlebens behindert sein und noch viele Operationen über sich ergehen lassen müssen. Cornelia S.: „Das alles hätte verhindert werden können, wenn sich die Ärzte bei der Diagnose mehr Mühe gegeben hätten.“

Constantins Mutter erstattete Anzeige gegen ihren Hausarzt und zwei behandelnde Mediziner der Cnopfschen Kinderklinik. Aber die Staatsanwaltschaft stellte die Erittlungen ein. Sie stützte sich auf ein Gutachten der Erlanger Rechtsmedizin, das keinen Zusammenhang zwischen der verspäteten Diagnose und der Behinderung herstellte. Cornelia S.: „Dieses Gutachten strotz nur so von Fehlern. Viermal musste es nachgebessert werden.“ Von ihrer Ansicht, dass kein Behandlungsfehler vorliegt, ließ sich die Staatsanwaltschaft nicht abbringen, obwohl Cornelia S. mehrere Gutachten von namhaften Spezialisten anfertigen ließ, die das genaue Gegenteil aussagen.

Ihr ganzes Geld ging für Gutachter und Rechtsanwälte drauf

Wegen der Pflegebedrüftigkeit ihres Sohnes kann Cornelia S. ihren Beruf nur noch gebremst ausüben. Ihr ganzes Geld, rund 100.000 Euro, gab sie für Rechtsanwälte und Gutachter aus. Jetzt wurde auch noch ihre Wohnung zwangsversteigert – und sie, ihr Lebensgefährte und Constantin stehen bald auf der Straße. In einem Zivilverfahren will Cornelia S. jetzt Schadensersatz von den Ärzten erstreiten. Wie sie den Prozess finanzieren soll und wie es überhaupt weitergeht, weiß sie nicht.

Helmut Reister

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