Mutmaßliches Schläger-Trio vor Gericht

REGENSBURG - Das Opfer überlebte den Angriff der Schläger auf dem Parkplatz eines Burger-Restaurants nur knapp, und die Tat sorgte danach wochenlang in Regensburg für Diskussionen über zunehmende Gewalt in der Öffentlichkeit.
Vom kommenden Mittwoch an (9. Februar) muss sich das mutmaßliche Täter-Trio vor dem Regensburger Landgericht verantworten. Zwei der Männer sind wegen versuchten Totschlags angeklagt, der dritte Beschuldigte wegen gefährlicher Körperverletzung.
Die 22 und 23 Jahre alten Männer sollen am Zweiten Weihnachtsfeiertag 2009 frühmorgens mit zwei anderen Besuchern des Fast-Food-Restaurants in Streit geraten sein. Wegen eines von einem Tablett gefallen Getränkebechers soll es zu gegenseitigen Pöbeleien und einer Rangelei zwischen den fünf Männern gekommen sein.
Die beiden Hauptangeklagten sollen schließlich einen damals 36 Jahre alten Mann brutalst zusammengeschlagen haben. Nach Faustschlägen soll der eine Beschuldigte das bereits am Boden liegende Opfer festgehalten haben, während der andere Angeklagte mehrfach mit voller Wucht ins Gesicht des Mannes trat. Der dritte Angeklagte soll unterdessen auf den Begleiter des 36-Jährigen losgegangen sein, damit der seinem malträtierten Freund nicht helfen kann.
Der 36-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt und musste zunächst wegen zahlreicher Schädelbrüche in der Regensburger Universitätsklinik ins künstliche Koma versetzt werden. Das brutale Verbrechen hatte viele Menschen in der Oberpfälzer Stadt schockiert. In den Wochen nach der Tat lief in Regensburg eine Großfahndung nach den drei flüchtigen Tätern. Die Kripo hatte dazu eine 20-köpfige Sonderkommission gegründet.
In der Stadt wurden mehr 200 große Fahndungsplakate ausgehängt, 3000 kleinere Poster wurden von den Beamten in den Stadtteilen rund um den Tatort in die Briefkästen der Wohnungen geworfen. Zudem wurden Aufnahmen von Überwachungskameras, die die Täter aufgenommen hatten, ins Internet gestellt. Diese Internetseite wurde mehr als 30 000 Mal aufgerufen. Rund einen Monat nach der Tat konnten die Verdächtigen schließlich gefasst werden.
Danach sorgte ein juristisches Tauziehen um die Untersuchungshaft der beiden Hauptbeschuldigten bei vielen Bürgern für Kopfschütteln. Nachdem das Amtsgericht die Männer frei ließ, ordnete das Landgericht wieder Haft an. Das Nürnberger Oberlandesgericht setzte die Haftbefehle schließlich mangels Fluchtgefahr wieder außer Vollzug. Dadurch sind die Beschuldigten trotz des schweren Vorwurfs des versuchten Totschlags bis heute in Freiheit.
dpa