Mutmaßlicher Millionenbetrüger: Prozess im März
WÜRZBURG - Bestätigen sich die Vorwürfe, wäre es einer der größten Wirtschaftskriminalfälle in Bayern: Hat der 51-jährige K. durch falsche Angaben in Prospekten seiner Fondsgesellschaften 4924 Anleger um rund 122 Millionen Euro gebracht?
Der mutmaßliche Millionenbetrüger Helmut K. aus Aschaffenburg und sein angeblicher Komplize werden sich vom 2. März an vor dem Landgericht Würzburg verantworten müssen. Der Manager K. soll knapp 5000 Anleger und internationale Großbanken um rund 345 Millionen Euro geprellt haben. Auf gut 630 Seiten hat die Staatsanwaltschaft ihre Vorwürfe zusammengetragen.
Dem 51-Jährigen wird Betrug in 35 Fällen, Urkundenfälschung in 86 Fällen sowie Steuerhinterziehung in 5 Fällen zur Last gelegt, dem anderen Angeklagten Beihilfe zum Betrug in 2 Fällen. Das teilte das Gericht am Donnerstag mit. Weitere Verhandlungstermine über den 2. März hinaus sind noch nicht festgelegt worden.
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es einer der größten Wirtschaftskriminalfälle in Bayern seit Jahren. Nach Erkenntnis der Staatsanwaltschaft hat der 51-jährige K. durch falsche Angaben in Prospekten seiner Fondsgesellschaften 4924 Anleger um rund 122 Millionen Euro gebracht.
Der Manager soll enorme Renditen versprochen haben, die Anleger investierten fleißig. Eine Auszahlung des angeblichen Gewinns sei nur durch das Geld neuer Anleger möglich gewesen. Man spricht von einem Schneeballsystem.
Der Fall erinnert an den New Yorker Betrüger Bernard Madoff, der das Vertrauen von Anlegern missbrauchte und sie um Milliarden brachte. Madoff zog das größte bekannte Schneeballsystem der Geschichte auf und wurde dafür zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Anklage zufolge soll der Familienvater K., der aus der Oberpfalz stammt, auch die britische Barclays Capital Bank sowie die französische BNP Paribas hinters Licht geführt haben – rund 223 Millionen Euro investierten sie in die Unternehmen des 51-Jährigen. Ob die Institute ihr Geld wiedersehen werden, ist ungewiss.
dpa
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