Mutiges Kindertheater

„Das Kind der Seehundfrau“ feierte am Wochenende im Theater Pfütze Premiere
von  Abendzeitung
Klöppel als Messer: „Das Kind der Seehundfrau“ vom Theater Pfütze bleibt abstrakt und fordert von den Kindern einiges.
Klöppel als Messer: „Das Kind der Seehundfrau“ vom Theater Pfütze bleibt abstrakt und fordert von den Kindern einiges. © Theater Pfütze

Nürnberg - „Das Kind der Seehundfrau“ feierte am Wochenende im Theater Pfütze Premiere

So viele Brüste und Pos und nackte, warme, glatte Haut. Dass bei der wiederholten Nennung dieser Wörter im Kindertheater Pfütze in einem Stück ab neun Jahren (und etlichen jüngeren Gästen bei der Familienvorstellung am Samstag) kein Gekicher ausbricht, liegt in der Inszenierung von „Das Kind der Seehundfrau“, das am Wochenende Premiere feierte. Die ist nämlich abstrakt – und fordert daher alle Aufmerksamkeit. Auf der Bühne passiert wenig, wenn man vom hin-und herschieben eines viereckigen, zusammengeschweißten Metallrahmens absieht, an dem Marimbaphon, Vibraphon und einige Trommeln befestigt sind. Und die durchaus schwierigen, großen Themen des Stücks, Liebe und Trennung, die werden allein im Dialog/Monolog und in Liedern verhandelt.

„Das Kind der Seehundfrau“ fordert also einiges von der Zielgruppe. Da ist zum Beispiel die permanente Aufspaltung und Wiederzusammenführung der handelnde Personen, Oruk, Mutter und Vater. Mal sprechen sie zu dritt, mal alleine, mal ist ein Schauspieler Oruk, um kurz darauf der Vater zu sein. Dass es dem Ensemble unter der Leitung von Christopher Gottwald trotzdem gelingt, den Handlungsfaden von der Seehund-Frau, die sich für sieben Jahre in einen Mensch verwandelt, zusammenzuhalten, liegt an der Fähigkeit der Schauspieler, überzeugend in die jeweiligen Figuren zu schlüpfen. Es ist kein leichtes Stück – und es gibt kein klassisches Happy End. Aber es ist anders, mutig und mutmachend. Dafür gab es lange anhaltenden Applaus. mm

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