Muss der Club für St. Pauli büßen?

Sicherheitsexperte befürchtet Rückschlüsse auf die Vorfälle beim FCN-Spiel gegen Bremen
Markus Löser |
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Schiedsrichter Michael Weiner (Mitte) und seine Assistenten mussten am 19. März im easyCredit-Stadion vor diversen Wurfgeschossen geschützt werden. Juristisches Nachspiel garantiert.
Wolfgang Zink Schiedsrichter Michael Weiner (Mitte) und seine Assistenten mussten am 19. März im easyCredit-Stadion vor diversen Wurfgeschossen geschützt werden. Juristisches Nachspiel garantiert.

NÜRNBERG Gerät der Club in den Sog der Bierbecher-Affäre von St. Pauli? „Ich weiß es nicht, es könnte aber passieren”, unkt FCN-Sicherheitschef Daniel Kirchner, denn: Auch beim 1:3-Heim-K.o. gegen Bremen vor zweieinhalb Wochen wurde das Schiri-Gespann um den von den Zuschauern als Buhmann ausgemachten Michael Weiner (Giesen) mit diversen Wurfgegenständen bombardiert. Kirchner: „Wir haben unsere Stellungnahme bereits abgegeben, aus Frankfurt allerdings noch nichts gehört.”

 

"Es läuft wohl auf eine so genannte Sammelstrafe hinaus”


Wenn nicht umgehend eine Rückmeldung durch den DFB erfolgt, ist das eher ein schlechtes Zeichen. Obwohl – anders als beim Spielabbruch St. Pauli gegen Schalke, den der DFB gestern erwartungsgemäß mit 2:0 für die Knappen wertete, Sanktionen gegen die Gastgeber folgen – weder Weiner noch seine Assistenten Norbert Grudzinski und Kai Voss oder der vierte Offizielle, Christian Schößling, getroffen wurden. „Es läuft wohl auf eine so genannte Sammelstrafe hinaus”, befürchtet Kirchner. Grund: Neben dem Bombardement nach Schlusspfiff waren schon zuvor Feuerzeuge und eine kleine Likörflasche von der Haupttribüne auf Linienrichter Grudzinski geworfen worden. Und weil im Bremer Block zudem kräftig gezündelt worden war, stehen beim DFB nach der heftigen Pyro-Aktion der Frankfurter am 18. Februar vier „Vergehen” zur Bestrafung an.
Dabei war dem Club von einem DFB-Vertreter bescheinigt worden, „dass unsere Kontrollen gegen die Eintracht nicht besser hätten sein können”, weiß Kirchner. Die Problematik des „einfallsreichen” Einschmuggelns von Rauchpulver und Bengalfackeln wäre wohl auch durch stundenlange Leibesvisitationen in einem dafür eigens aufgestellten Zelt nicht 100-prozentig in den Griff zu bekommen.
„Bei aller Liebe für Leidenschaft und Emotionen unserer Fans”, warnt Kirchner die eigenen Anhänger, „bringen all diese Aktionen dem Verein gar nichts.” Außer viel Ärger, unnötigen Kosten und dicken Minuspunkten beim DFB. Bereits in der Vorrunde, nach der 1:2-Heimpleite gegen Freiburg, waren 5000 Euro Strafe für ein Richtung Schiedsrichter Tobias Welz geworfenes Feuerzeug zu berappen.

 

Größtmögliche Abschreckung als Signal an die Übeltäter


Kirchner (31) setzt auf detaillierte Aufklärung und die Vernunft der Club-Fans. Vor dem bayerischen Gipfeltreffen am Samstag gegen Bayern werden via FCN-Internetseite, im Stadionheft und mittels Durchsagen im Stadion entsprechende Verhaltenshinweise verbreitet. Auch mit Hinweis auf die engmaschigen Möglichkeiten zur Täterermittlung. Gegen Bremen wurde bereits ein potenzieller Täter identifiziert. Kirchner will zunächst „das persönliche Gespräch mit dieser Person suchen und dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen.”
Sollte der DFB den Club also kräftig zur Kasse bitten, was nach St. Pauli zwecks größtmöglicher Abschreckung sehr wahrscheinlich ist, soll der Becherwerfer teilweise in Regress genommen werden. Eine deutlich höhere Signalwirkung, weil „schmerzhafter” für den Übeltäter, dürfte aber das drohende bundesweite Stadionverbot haben. 

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