Mufflons im Köschinger Forst: Jetzt wird geschossen!

Neun Widder sind von den Behörden zum Abschuss freigegeben worden. Was Tierschützer dagegen unternehmen wollen.
Natalie Kettinger |
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Waldbesitzer im Köschinger Forst machen die Mufflons für Schäden an Bäumen verantwortlich. Neun Widder sollen deshalb nun abgeschossen werden.
dpa Waldbesitzer im Köschinger Forst machen die Mufflons für Schäden an Bäumen verantwortlich. Neun Widder sollen deshalb nun abgeschossen werden.

Eichstätt - Naturschützerin Ninja Winter ist fassungslos. Absolut fassungslos. Seit Dezember 2014 kämpft die Ingolstädterin mit Petitionen und einer Bürgerinitiative für den Erhalt der etwa 30 Tiere umfassenden Mufflon-Herde im Köschinger Forst durch einen Hegeplan.

Lange sah es so aus, als könnte sie die Wildschafe retten. Doch jetzt hat das Landratsamt Eichstätt neun Widder zum Abschuss freigegeben. Trotz laufender Schonzeit. „Das ist absolut willkürlich! Man weiß doch nicht einmal, wie viele Mufflons im Köschinger Forst leben und ob die Schäden wirklich von ihnen stammen“, sagt Ninja Winter. Denn: „Auch Rehe können schälen.“

Doch fest steht: Irgendwelche Tiere haben an einigen Bäumen im Forst so heftig ihr Geweih gewetzt, dass die Stämme darunter gelitten haben – sehr zum Ärger der Waldbesitzer. Diese hatten die Tiere schon 2014 ins Visier genommen – und ein rasches Ende der vermeintlich eingewanderten, weil ursprünglich korsischen Art, gefordert. Die Grundstückseigentümer wandten sich mit ihren Sorgen an die Untere Jagdbehörde am Landratsamt Eichstätt, diese übergab das Problem an die Obere Jagdbehörde bei der Regierung von Oberbayern. Von dort kam Ende 2014 die Weisung: Abschießen. Alle.

Tierschützer wollen „Mufflon-Mord“ verhindern

Doch Ninja Winter und ihre Mitstreiter wehrten sich. In Windeseile hatten sie 4000 Unterschriften gesammelt, um den „Mufflon-Mord“ zu verhindern. Ihre Argumentation: Es gebe ein ministerielles Schreiben, nach dem Hochwild, das schon vor 1974 existierte, Bestandsschutz genieße. Und genau das sei bei den Köschinger Mufflons der Fall, sagt Peter Smischek, Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Ingolstadt.

Aufgrund des heftigen Protestes wurde der „Total-Abschuss“ vorübergehend ausgesetzt. Die Mufflons bekamen eine Gnadenfrist. Bis jetzt.

„Zwischenzeitlich wurden durch mehrere Revierinhaber und Jagdgenossenschaften nicht unerhebliche Schälschäden gemeldet, die durch das Muffelwild verursacht worden sind“, teilt das Landratsamt Eichstätt nun mit.

„Nachdem die Jagdzeit dieser Wildart grundsätzlich erst ab dem 01.08. beginnt, eine zeitnahe Bestandsregulierung allerdings zwingend geboten war“, habe man die Schonzeit für männliches Muffelwild aufgehoben. „Dadurch ist ab sofort der Abschuss von insgesamt neun Muffelwiddern zur Wildschadens-Vermeidung gestattet.“

Doch so schnell gibt sich Naturschützerin Ninja Winter nicht geschlagen. Sie will juristisch gegen den Abschuss vorgehen.

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