München ehrt Knoblochs Vater Fritz Neuland mit Straßennamen

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Die Stadt München benennt eine Straße nach dem Begründer der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Fritz Neuland. Der Vater der heutigen Präsidentin Charlotte Knobloch gründete die Gemeinde nach dem Kriegsende 1945 neu und war 18 Jahre lang deren Vorsitzender. Nun soll ein Straßenabschnitt in der Altstadt nach dem Träger des Bayerischen Verdienstordens benannt werden, wie der Kommunalausschuss des Stadtrates beschloss.
Der 1889 geborene Rechtsanwalt hatte im Ersten Weltkrieg an der Front gekämpft, dennoch wurde ihm unter den Nationalsozialisten wie anderen Juden auch die Zulassung entzogen. Während des Zweiten Weltkriegs musste er Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb leisten. Seine Mutter Albertine starb im Konzentrationslager Theresienstadt. Seine Tochter Charlotte wurde gerettet, weil die ehemalige Haushälterin seines Bruders das Mädchen als ihr uneheliches Kind ausgab. Neuland selbst überlebte das Kriegsende dank der Hilfe von Freunden in einem Versteck.
Auf seine Initiative wurde am 15. Juli 1945 die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern neu gegründet. Nach sechs Jahren als Vize-Präsident stand Neuland ihr von 1951 an 18 Jahre lang als Präsident vor. Nach Angaben der Stadt setzte er sich unermüdlich für einen Neubeginn jüdischen Lebens in München ein.
"Er ist geblieben, mitten unter Mördern und Mitläufern, hat die eigene Heimat nicht aufgegeben, sondern weitergemacht und wieder etwas aufgebaut", würdigte ihn die Grünen-Stadträtin Gudrun Lux. Die SPD-Fraktion betonte: "Ihm gebührt die größte Ehrung, welche die Landeshauptstadt München postum zu vergeben hat."
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