Müllverbrennungsanlage: Kampf gegen das Feuer-Inferno

Der Brandherd liegt im Inneren des Abfalls, doch der Kran kann nicht helfen. Dazu ging der Feuerwehr beinahe der Löschschaum aus. Die Retter arbeiteten die ganze Nacht
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Die dicke Qualmwolke war weit über Nürnberg zu sehen. Sie enthielt laut Messungen keine giftigen Bestandteile.
News5 Die dicke Qualmwolke war weit über Nürnberg zu sehen. Sie enthielt laut Messungen keine giftigen Bestandteile.

Der Brandherd liegt im Inneren des Abfalls, doch der Kran kann nicht helfen. Dazu ging der Feuerwehr beinahe der Löschschaum aus. Die Retter arbeiteten die ganze Nacht

NÜRNBERG Kaum ist die Vulkan-Asche weg, qualmt’s wieder über Nürnberg: In etwa 1000 Meter Höhe schiebt sich eine vier bis fünf Kilometer lange Rauchwolke über die Noris. Sie kommt von der Müllverbrennungsanlage in Sandreuth. Denn dort hat sich in der Nacht zum Mittwoch ein schwerer Schwelbrand ausgebreitet. Und der macht der Feuerwehr Sorge!

Der Müllbunker, in dem der Abfall aus den Lkw landet, ist 50 Meter lang, 15 Meter breit und 30 Meter hoch. Hier sammelt sich der Müll aus Nürnberg, Fürth, Schwabach und mehreren Landkreisen. Täglich werden bis zu 1000 Tonnen angeliefert. Und unter dem derzeit etwa 1500 Tonnen schweren Müllberg hat sich ein Feuer entzündet und etwa 4000 Kubikmeter Hausmüll in Brand gesetzt.

Entstanden ist der Brand entweder durch eine chemische Reaktion oder glühenden Müll wie Grillkohle. Betriebsleiter Gerold Wittek: „Das kann schon vor Tagen gewesen sein. Ein Windhauch – und es brennt.“ Der Brandherd liegt also unter dem Müll. Mit einem Kran müsste der Abfall bis zur Brandstelle abgetragen werden.

Problem1: Der Kranführer sieht durch den Qualm nichts. Problem2: Es war 500 Grad heiß, der Kran musste gekühlt und konnte deshalb nicht eingesetzt werden.

Problem3: Der Brand verschlingt Unmengen von Löschschaum, mit dem die 60 Feuerwehrmänner von allen Seiten dem Brandherd den Garaus machen wollen.

Angst vor giftigen Gasen

6000 Liter Löschschaum-Konzentrat hatte die Feuerwehr – es schrumpfte nach wenigen Stunden auf 2500 Liter. Und das, obwohl pro Liter Löschwasser nur 30 Milliliter (eineinhalb Schnapsgläser!) des Konzentrats zugesetzt werden! Von der Flughafenfeuerwehr wurden einige tausend Liter „geliehen“. Sie überbrückten die Zeit bis Mitternacht. Dann sollte ein Tanklaster mit neuem Konzentrat aus Hamburg eintreffen.

Die Anwohner in der Südstadt machen sich Sorgen: Sie sollten Türen und Fenster geschlossen halten. Traten etwa giftige Gase aus? „Nein“, sagen Feuerwehr und Polizei. An acht Punkten wurde ständig gemessen – teils vom Hubschrauber aus. „Keine Beanstandung“, so Nürnbergs Umweltreferent Peter Pluschke.

Am Mittwochabend konnte der Krangreifer endlich eingesetzt werden. Er räumt pro Arbeitsschritt fünf Tonnen Müll weg. Was heißt, dass die Feuerwehr nach durchgearbeiteter Nacht erst heute Mittag zum Brandnest vordringt. Die Müllabfuhren wissen bis dahin nicht, wohin mit ihrem Abfall...

Susanne Will

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