Mückenplage am Ammersee: Das ist wirklich heftig
Ammersee - Die Bürgerinitiative "Mückenplage - Nein, danke!" setzt sich dafür ein, dass die Mückenlarven mit Bakterien bekämpft werden – doch es gibt Bedenken.
Der Ammersee wird zum Jammersee: "Meine Kinder sind völlig zerstochen und wir können weder den See, noch unseren Garten genießen (...) weil es draußen nicht zu ertragen ist", schreibt ein "Unterstützer" der Initiative "Mückenplage – Nein, danke!" von Rainer Jünger aus Schondorf. "Strandbaden in Eching ... zurzeit leider nur mit Mückenschutzanzug möglich", schreibt ein anderer.
"Innerhalb von Minuten 30, 50 Stiche"
Jünger hat den Verein vor zwei Jahren als Bürgerinitiative gegründet. "Es hat uns geärgert, dass die Gemeinden das Problem lange ignoriert haben", sagt er, der selbst für die CSU im Gemeinderat sitzt, der AZ. Ein paar Stiche im Sommer seien ja völlig normal, aber "innerhalb von Minuten 30, 50 Stiche, das ist wirklich heftig dort", schildert er und verweist auf einen Fußballspieler, der wegen einer allergischen Reaktion auf hunderte Mückenstiche vergangene Woche ins Krankenhaus musste. Das Spiel fand beim MTV Dießen statt.
Die Lage ist aber nicht überall gleich schlimm: Herrschings zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Böckelmann von den Grünen sagt der AZ: "Von einer Plage kann ich nicht reden." Er wohnt 200 Meter vom See entfernt im Ortsinneren und schläft mit offenem Fenster, "da kommen vereinzelt welche, aber nicht mehr als fünf", berichtet er. Klar, in Feuchtgebieten sei es schlimmer, aber für Böckelmann sind Mücken eben "ein Naturereignis, das man hinnehmen muss".
Mücken am Ammersee: BTI ist umstritten
Eine Lösung gegen das Mückenproblem sieht Jüngers Verein in der BTI-Bekämpfung. Wirkstoff des Mittels ist ein Eiweißkristall aus dem Bacillus thuringiensis israelensis (BTI), das die Darmzellen der Zielorganismen, also der Mücken, zerstört. BTI ist umstritten, da es auch nützliche Tiere, etwa Zuckmücken, die als Nahrung für Fische und Vögel dienen, umbringen kann.
Das will Jünger gar nicht bestreiten. Er sagt: "Wir brauchen Kartierungen und wissenschaftliche Untersuchungen, um zu wissen, was wo überhaupt ist. Dafür kämpfen wir." Dabei geht es ihm vor allem um Überschwemmungsgebiete. Mit BTI könnte man die Mückenpopulation "eindämpfen" an Stellen, an denen vor allem Stechmücken entstehen.
In Herrsching hat man den BTI-Einsatz schon diskutiert. Vergangenes Jahr habe der Gemeinderat ihn mehrheitlich abgelehnt, sagt Böckelmann.
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