Mordfall Luise Zimmermann: Das Foto und der Jäger

EBERSBERG - Der Ebersberger Jäger Thomas F. hat das Foto des mysteriösen Mannes im Mordfall Luise Zimmermann geschossen. Die Soko "Kaltenbrunn" geht nach ihrem Zeugenaufruf jetzt 17 Hinweisen nach - führt einer zum Täter?
Der Typ interessierte Thomas F. erst gar nicht – bis zu dem Zeitpunkt, als seine Ebersberger Jägerkollegen das Foto sahen. Es zeigt den Mann, der im Rahmen des Mordfalles Luise Zimmermann seit Dienstag öffentlich von der Polizei gesucht wird (AZ berichtete).
Am 29. Juni geht der Schießobmann Thomas F. im Ebersberger Jägerstammtisch einige Fotos auf dem Laptop durch. „Ich hatte die Kamera Mitte Mai aufgestellt, wollte Wildsauen fotografieren“, sagt der 38-Jährige aus Putzbrunn. Als der Mann mit dem roten Pulli um die Schultern auf dem Display erscheint, „hams alle ,ah!’ gschrien“, sagt Fischer. Die Jäger reden ihm ins Gewissen: „Du musst mit dem Foto zur Polizei!“
Dabei wusste Thomas F. nichts vom Mord um die Münchnerin Luise Zimmermann (†73), die am 7. Juni im Egmatinger Forst verschwunden war. Er kannte nicht einmal den Fundort namens Kaltenbrunner Schlag. Dort hatte ein Spaziergänger am 21. Juni die nackte Leiche gefunden. Ihr Mörder läuft bis heute frei herum.
Thomas F. könnte der Soko „Kaltenbrunn“ eine wichtige Spur geliefert haben. Die Polizei empfing ihn jedenfalls mit offenen Armen. „Ich habe angerufen und gefragt, ob sie das Foto haben wollen. Und die waren ganz gierig drauf. Ich sagte, ich schick es ihnen per Mail mit einer Karte, aber sie kamen persönlich vorbei. Dann habe ich sechs Wochen nichts gehört – und jetzt steht er in der Zeitung.“
16 Anrufe hat die Soko bis jetzt bekommen, dazu einen Hinweis, der laut Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer „ziemlich konkret“ war: ein Name und die dazugehörige Adresse im Rosenheimer Landkreis. Kammerer: „Wir haben ihn besucht und angetroffen, er bestritt aber, die Person auf dem Foto zu sein. Die Sache bleibt weiter offen.“
Auch Thomas F. fragt sich, wer der Mann ist, den seine Kamera am 15. Juni knipste: „Dort ist sonst nie einer. Alles Morast, kein Weg führt hin. Ich würde da nicht spazieren gehen.“ Fischer hat dort einen Hochsitz und eine Futterstelle für Rehe aufgebaut. „Vielleicht war er neugierig darauf.“
Thomas Gautier