Mord-Prozess gegen Mutter
NÜRNBERG Qualvoll musste Sarah (3) sterben, weil ihre Eltern Patrick und Angela R. sie verhungern ließen. Sarahs Vater (31) hatte das Nürnberger Landgericht bereits am 18. November wegen Mordes zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Jetzt wird auch der Mutter der Prozess gemacht.
Bisher galt die 27-Jährige aus Thalmässing als verhandlungsunfähig: Das Gericht hatte das Verfahren im Oktober eingestellt, da die Horror-Mutter an Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs litt.
Doch nun bringt sie ein routinemäßiger Gesundheitstest zurück auf die Anklagebank. Die Überprüfung eines Gutachters habe ergeben, dass Angela R. inzwischen eingeschränkt verhandlungsfähig sei, teilte die Nürnberger Justiz gestern mit.
Für eine Bekannte von Angela R. war das längst überfällig. Im Oktober sagte sie bereits zur AZ: „Angela müsste auf der Anklagebank sitzen.“ Zwar bekomme die Krebskranke Morphium. Doch geistig sei sie völlig klar, rede normal und könne antworten.
Seit Sarahs Geburt im Mai 2006 hatten Angela und Patrick R. ihre Tochter stark vernachlässigt. Die schrecklichen Qualen für die Kleine gipfelten im Sommer 2009: Aus Verzweiflung aß sie ihre eigenen Windeln. Doch erst am 8. August 2009 riefen die Eltern den Notarzt. Sarah wog nur noch 8,2 Kilo! Zwei Tage später hörte das Herz des abgemagerten Mädchen auf zu schlagen: Kreislaufversagen.
Am Dienstag erging der Haftbefehl gegen Angela R. Seither sitzt sie wieder in Untersuchungshaft. Vorwurf: Gemeinschaftlicher Mord und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Der Prozess soll bald beginnen. Der genaue Termin ist noch offen. scs
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