Mord nach 18 Jahren geklärt: Der Täter lebte in Nürnberg

Sein Fingerabdruck und die DNA-Spur überführen den 42-jährigen Koch. 1990 hatte er eine Prostituierte bestialisch getötet.
von  Abendzeitung
Mit diesem Bild fahndete die Polizei 1990 nach dem Täter.
Mit diesem Bild fahndete die Polizei 1990 nach dem Täter. © Polizei

Sein Fingerabdruck und die DNA-Spur überführen den 42-jährigen Koch. 1990 hatte er eine Prostituierte bestialisch getötet.

REGENSBURG/NÜRNBERG Der nächste Freier klopfte bereits an ihre Tür – da musste sie sterben. Am 17. September 1990 wurde in Regensburg die griechische Prostituierte Panagiota Kleine (35) ermordet. Der Täter zertrümmerte eine Vase auf ihrem Kopf, stach ihr ein Messer in den Rücken und erdrosselte sie mit einem Ledergürtel. 18 Jahre später hat ein Ermittlungsrichter nun Haftbefehl gegen Jürgen H., einen arbeitslosen Koch erlassen. Der 42-jährige Mann, der zuletzt in Nürnberg wohnte, hat die Tat gestanden.

Im Januar 2007 wurde bei der Regensburger Polizei eine Arbeitsgemeinschaft „Altfälle“ gegründet. Ihr Ziel: Ungeklärte Tötungsdelikte mit modernster Ermittlungstechnik zu klären. Zu den alten Fällen gehörte auch der Mord an der Griechin, die unter dem Künstlernamen „Dany“ als Prostituierte arbeitete.

1511 Spuren vom Tatort neu untersucht und aufbereitet

Am 17. September 1990 hatte eine Freundin (ebenfalls ein Prostituierte) stundenlang versucht, Panagiota telefonisch zu erreichen. Doch „Dany“, die in einem 30Quadratmeter großen Apartment hinter einem Einkaufszentrum arbeitete, ging nicht ans Telefon. Besorgt fuhr die Freundin zu der Wohnung. Gegen 21.30 Uhr machte sie den entsetzlichen Fund: Panagiota kniete nackt vor ihrem Bett, der Oberkörper lag blutüberströmt auf dem schwarzen Seidenlaken. Neben der Toten winselte ihr Yorkshire-Terrier. In der Wohnung war kaum noch Geld, obwohl „Dany“ viele Kunden hatte – ein Raubmord.

Die Regensburger Mordkommission grenzte damals die Tatzeit ein: zwischen 18.30 und 20 Uhr. Für die Beamten war klar: Der letzte Freier musste der Mörder gewesen sein. Nachbarn hatten Schreie gehört. Der Täter war unerkannt geflüchtet. Doch der damals 24-Jährige hinterließ Spuren. 18 Jahre später holte ihn die Vergangenheit ein.

Im Landeskriminalamt wurden 1511 Spuren vom Tatort neu untersucht und aufbereitet. Ein Fingerabdruck sowie ein DNA-Muster überführten nun den Täter. Die Daten wurden mit gespeicherten Daten von Wiederholungstätern verglichen. Spur 561 und Spur 950 führten zum Treffer. Sie verwiesen auf Jürgen H. – er ist bereits mehrmals wegen Betrugs- und Eigentumsdelikten vorbestraft. Er wurde erst am 26. August 2008 aus dem Gefängnis entlassen, danach zog der gebürtige Chamer nach Nürnberg. Dort bekam er nun Besuch von der Polizei. Als er sich in Widersprüche verwickelte, nahmen ihn die Beamten mit. Eine Nacht verbrachte er in der Arrestzelle, dann gestand Jürgen H. den Mord. Nina Job

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