Mörder wegen versuchten Menschenraubs erneut angeklagt

Weil er die Ausstattung seiner Zelle mit einem Spiele-PC hatte erzwingen wollen, hat der Nürnberger Prostituiertenmörder eine Gefängnispsychologin kidnappen wollen. Soweit kam es jedoch nicht. Folgenlos bleiben die Pläne für den 23-Jährigen dennoch nicht.
dpa |
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Nürnberg (dpa/lby) - Seine ausgeprägte Computerspiel-Leidenschaft hat den zweifachen Nürnberger Prostituiertenmörder nach Ermittler-Erkenntnissen in der Haft finstere Kidnapping-Plänen schmieden lassen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der in Nürnberg inhaftierte 23-Jährige eine Gefängnispsychologin in seine Gewalt bringen und so die Ausstattung seiner Zelle mit Computer samt Internet erzwingen wollen. Der Plan scheiterte allerdings.

Trotzdem muss sich der Häftling bereits zehn Monate nach seiner Verurteilung wegen der Ermordung zweier Nürnberger Sex-Arbeiterinnen nun erneut vor Gericht verantworten - dieses Mal wegen versuchten erpresserischen Menschenraubs. Der auf drei Tage angesetzte Prozess beginnt am 7. Mai. Der 23-Jährige war erst im Juni 2018 wegen der Ermordung von zwei Nürnberger Prostituierte zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.

Der Häftling habe geplant, sich von der Gefängnispsychologin im Anschluss an ein Gespräch in seine Zelle zurückbegleiten zu lassen. Dort habe er sich zusammen mit ihr einsperren lassen wollen, indem er den Haftraum verbarrikadierte. Die Tat sei aber schließlich daran gescheitert, dass ein Vollzugsbeamter die Psychologin in die Zelle begleitete. Hinweise auf die Tatpläne habe später ein Mithäftling des 23-Jährigen geliefert.

Überrascht hatte der 23-Jährige derweil mit seinen Forderungen: Als "Gegenleistung" forderte er nicht etwa seine Freiheit, sondern alles, was er brauche, um in seiner Zelle das Computer-Spiel "World of Warcraft" spielen zu können - neben einem PC samt Internetanschluss eine Guthaben-Karte für das Echtzeit-Strategiespiel.

Der Vorfall in der Nürnberger Haftanstalt erinnert an einen zehn Jahre zurückliegenden spektakulären Fall in der Justizvollzugsanstalt im niederbayerischen Straubing. Damals hatte ein Häftling bei einem Gespräch eine Therapeutin mit einem selbst hergestellten Messer bedroht, ihr den Schlüssel geraubt und damit den Raum zugesperrt. Anschließend verging sich der Häftling stundenlang an der Frau.

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