Möhlmann: „Ein Sieg, für den ich mich schämen muss“

Fürths Coach hat nach dem Rumpel-Dreier in Wehen die Schnauze voll: „Eine Mannschaft muss den Trainer auch mal zufriedenstellen. Das tut sie nicht!“
von  Abendzeitung
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Illustration © Wolfgang Zink

Fürths Coach hat nach dem Rumpel-Dreier in Wehen die Schnauze voll: „Eine Mannschaft muss den Trainer auch mal zufriedenstellen. Das tut sie nicht!“

WIESBADEN Oh Weh(en), Kleeblatt! Die Trendwende haben die Kicker von Benno Möhlmann mit ihrem 1:0 beim Schlusslicht aus Wiesbaden geschafft. Über das „Wie“ sollte man aber besser einen breiten Mantel des Schweigens breiten. Denn der Sieg der Fürther bei den tapfer kämpfenden Kellerkindern war nicht nur glücklich, sondern höchst unverdient. Oder, um mit Möhlmann zu sprechen: „Das ist ein Sieg, für den ich mich schämen muss. Ich kann mir nicht erklären, wie wir dieses Spiel gewinnen konnten.“

Cidimar, so brasilianisch wie ein Eskimo

Fakt ist, im Fürther Spiel steckt der Wurm. Warum, bleibt rätselhaft. Die Ausrede, dass einige Stammkräfte wie Stefan Reisinger mit dem Kopf nicht mehr bei der Sache sind, kann es nicht sein. Offiziell glaubt Möhlmann seinem nach Freiburg wechselnden Stürmer zwar, dass er bis zum Schluss noch alles geben will, aufgestellt hatte er ihn trotzdem nicht. Es scheint, als wären „Reises“ Tage beim Kleeblatt vorzeitig gezählt.

Nur, auch die zweite Garnitur macht’s nicht besser. Reisinger-Vertreter Cidimar – am Ball so brasilianisch wie ein Eskimo – erzielte zwar nach einem schönen Spielzug über Kapitän Daniel Felgenhauer und Bernd Nehrig, der den gelb-gesperrten Regisseur Leo Hass hinter den Spitzen ersetzten sollte, das Siegtor (23.). Es war jedoch die einzige herausgespielte Chance, die Co-Trainer Mirko Reichel neben seinem an der Linie tobenden Chef in 90 Minuten notieren konnte.

Die Mängel- respektive Duselliste war dagegen umso länger. Bereits nach vier Minuten hatte Schiedsrichter Robert Kempter nach einem zweifelhaften Foul von Dajan Simac an Sami Allagui auf Strafstoß entschieden. Es passte zum Auftritt der Fürther, dass der sonst so sichere Elfer-Schütze Bernd Nehrig SV-Keeper Alex Walke den Ball kläglich in die Arme murmelte. „Der Elfer war einfach beschissen geschossen“, gab Nehrig auch ehrlich zu.

Höchststrafe für Youngster Sercan Sararer

Endgültig die Zornesröte ins Gesicht trieb Möhlmann dann allerdings die zweite Halbzeit. Nach vorne ging überhaupt nichts mehr. Die einfachsten Bälle versprangen, stattdessen rollten im Minutentakt die Angriffswellen der technisch nicht gerade überqualifizierten Hessen auf das Fürther Tor zu. Besonders peinlich: Nur Schiri Kempter, der zwei Treffer von Wehen (Sanibal Orahovac, 47./Dominik Stroh-Engel, 58.) aberkannte, bewahrte die Fürther vor einer Blamage.

Oder auch nicht. Denn Möhlmann hat langsam die Nase voll. Der eingewechselte Sercan Sararer (65.) bekam schon während der Partie mit seiner Herausnahme (80.) die Höchststrafe aufgebrummt. Der dilettierende Rest nach Schlusspfiff: „Natürlich ist ein Trainer dazu da, seine Spieler zu motivieren“, grollte Möhlmann, „aber die Mannschaft ist auch dazu da, den Trainer zufrieden zustellen – und das tut sie nicht!“ kk, A.L.

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