Mobbing gegen die Planer des neuen Westbads
Architekten waren am Bau der Eissporthalle von Reichenhall beteiligt. An ihrem Einsturz hatten sie keine Schuld.
NÜRNBERG Die Neugestaltung des Westbades in Johannis soll das Münchener Architekturbüro „Schmidt und Schicketanz“ übernehmen. Doch nicht jeder freut sich über diese Entscheidung...
In einem anonymen Brief, der gestern bei der AZ eintraf, trieft es vor Ironie. „Gratulation zu dieser wirklich mutigen Entscheidung, den Bruch-Architekten der Reichenhaller Eissporthalle auszusuchen“, heißt es darin. Ein Konter auf die Aussage von Bürgermeister Horst Förther, der in jener Jury saß, die den Zuschlag an das Büro „Schmidt und Schicketanz“ vergeben hatte. Der SPD-Politiker hatte von einer „architektonisch mutigen Lösung“ gesprochen.
Beim Einsturz der Halle in Bad Reichenhall starben 15 Menschen
Die Kritik am Zuschlag Richtung Landeshauptstadt geht jedoch am Ziel vorbei. „Schmidt und Schicketanz“ hatten zwar die Eissporthalle in Bad Reichenhall geplant, wurden dafür jedoch juristisch nicht zur Verantwortung gezogen. Der Einsturz der Halle, durch den im Januar 2006 15 Menschen starben, war nach Überzeugung der Richter durch Mängel bei der Bauausführung entstanden. Auch Bürgermeister Horst Förther sieht keinen Grund für einen Rückzieher. Zur Abendzeitung sagte er: „Dieses Architekturbüro hat schon viele Bäder gestaltet und ist hoch angesehen. Mit dem Einsturz der Halle von Bad Reichenhall hatten sie nichts zu tun.“
Mit dem 10-Millionen-Projekt, das dem Westbad ein völlig neues Gesicht verschaffen wird, soll es schon im kommenden Jahr losgehen. Das uralte, undichte Becken kommt weg, drei neue werden angelegt. Den Spaßfaktor soll eine gewaltige sechsspurige Riesenrutsche erhöhen. Dazu kommen neue Sonnendecks und eine Wärmehalle inklusive Umkleidebereich. Am Ende folgt für eine Million Euro eine neue Sporthalle. hr
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