Mnari: Erst siegen, dann fasten
Der tunesische Star des 1. FC Nürnberg ist gläubiger Moslem und praktiziert den Ramadan, der in der nächsten Woche beginnt. Club-Kollege Marek Mintal hat „Riesenrespekt“.
NÜRNBERG Ein Profi zwischen Bundesliga und Ramadan. Für Jaouhar „Joe“ Mnari (32) brechen nach dem Spiel bei Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) harte Zeiten an, denn der neunte Monat des islamischen Mondkalenders ist gleichzeitig der islamische Fastenmonat.
Für Nürnbergs Defensivkünstler mit der Nummer 36 beginnt die Fastenzeit am „20.oder 21.August, je nachdem wie der Mond steht“, sagt Mnari. Von morgens fünf Uhr bis abends um sechs ist für den strenggläubigen Moslem Essen und Trinken verboten. Mnari, der eine Vorliebe für Fisch- und Nudelgerichte hat, verliert in den vier Wochen zwischen zwei und drei Kilogramm.
Fasten seit dem zwölften Lebensjahr
Eine Beeinträchtigung im täglichen Profi-Leben? „Nein“, schmunzelt Mnari, „es ist ein leicht veränderter Rhythmus, aber das ist kein Problem für mich. Ich stehe um halb vier Uhr auf und esse und trinke reichlich.“ Ansonsten steht – neben dem Training – auch mehrfach täglich Beten auf dem Plan.
Der tunesische Nationalspieler (44 Einsätze) kann mit der Situation sehr gut umgehen, er fastet seit seinem zwölften Lebensjahr. Und er ist in der Bundesliga nicht allein - auch Bayern-Star Franck Ribéry praktiziert den Ramadan. „Für Joe ist das der schönste und wichtigste Monat des Jahres, er schöpft daraus eine unglaubliche Kraft“, wissen seine Freunde.
Ob im Trainingslager oder vor Auswärtspielen: Mnari (Vertrag bis 2010) bekommt stets ein Einzelzimmer, damit er sich seinem Glauben ungestört hingeben kann. Ansonsten überbrückt der Profi den täglichen Nahrungs-Entzug mit Schlafen, wenn nicht trainiert wird. Marek Mintal: „Ich habe Riesenrespekt vor unserem Tunesier, dass er das durchzieht, es ist hart für ihn, aber Joe ist hart.“
Mit Mintal das Torschießen geübt
Und für das Frankfurt-Spiel hoch motiviert, in Sachen Punkte will er am Samstag nicht fasten. „Wir wollen die Niederlage gegen Schalke wieder gutmachen“, sagt Mnari entschlossen, hat sogar einen „Sieg“ im Visier.
Dass ihm die beiden Gegentore gegen Schalke angekreidet wurden, wurmt den Tunesier noch: „Am ersten kann ich nichts dafür, beim zweiten hätte ich energischer hingehen müssen.“ Am Samstag soll er die Kreise von Caio stören, vielleicht kann Mnari sogar als Torschütze glänzen. Geübt haben sie es jüngst im Training. Mintal sicherte hinten ab, Joe stürmte bei Konter-Aktionen nach vorn. Keine schlechte Variante - wenn sie klappt. Matthias Hertlein