Mit Schwert und Krieg zur Bierflasche

Die Heavy-Metal-Band Manowar war am Montag zu Gast in der überschaubar gefüllten Fürther Stadthalle und bediente mit einstudierten Posen alles Klischees
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Einstudierte Posen: Die einst "lauteste Band der Welt" - Manowar zu Gast in der Fürther Stadthalle.
Matthias Hertlein Einstudierte Posen: Die einst "lauteste Band der Welt" - Manowar zu Gast in der Fürther Stadthalle.

NÜRNBERG/FÜRTH - Die Heavy-Metal-Band Manowar war am Montag zu Gast in der überschaubar gefüllten Fürther Stadthalle und bediente mit einstudierten Posen alles Klischees

Der Spruch „Willst Du was gelten, dann mach dich selten“ gilt nicht nur für das Zwischenmenschliche, sondern auch im Marketing. Wenn etwas immer verfügbar ist, verliert es an Reiz, Manowar halten jedoch nichts von solch weisen Worten, die selbst ernannten, lautstarken Könige des Metals glänzen statt dessen seit geraumer Zeit mit Überpräsenz: nicht nur die Veröffentlichungspolitik, sondern vor allem jährliche Festivalauftritte haben für eine Übersättigung der Fans gesorgt. Die Folge: die Zuschauerkulisse in der Fürther Stadthalle war löchrig wie ein Schweizer Käse.

In Sachen Selbstdarstellung zieht man schon seit jeher alle Register, sogar in der Umbaupause lässt man jetzt wie in einer Dauerwerbesendung Produktinformationen über die Videowand flimmern. Sprachrohr und Bassist Joey DeMaio kann sich natürlich den Griff zum Mikro nicht verkneifen, um großspurig Reden zu schwingen: Erst lobt er vollmundig eine Belohnung von 500 Euro für die Denunziation eines Stinkbombenwerfers aus, zum Schluss hält er ein flammendes Plädoyer für die unbeschnittene Freiheit, Heavy Metal zu hören und Bier zu trinken.

Irgendwie scheint man in die 1980er Jahre katapultiert worden zu sein, in Sachen Show agiert man nämlich erzkonservativ und bedient - wie gehabt - sämtliche altbekannten Klischees: Die Posen wirken choreographisch einstudiert und künstlich, die Texte regieren gebetsmühlenartig wiederholte martialische Schlagworte wie z.B. „Schwert“, „Krieger“, „Kampf“, „Stirb“, „Walküre“ und Kriegsgott Odin. Rhythmisch hält man durchgehend am monoton-stampfenden Gleichklang fest. Dafür verzichtet man bei der Auswahl der gespielten Songs einfach auf den Löwenanteil der zum Standardrepertoire gehörenden Gassenhauer. Als Frontmann Eric Adams zum Schluss ankündigt, dass man wieder kommen wird, ist klar: So schnell werden Manowar Auftritte keinen Seltenheitswert haben. fidus

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