Mit Kopfschuss getötet: „Er hatte keine Feinde“

EDLING/MÜNCHEN/ROSENHEIM - Der rätselhafte Mord an Osman Saracuz: Der Münchner wollte am Rosenheimer Platz einen Freund treffen, anderthalb Stunden später liegt er 50 Kilometer entfernt in einem Straßengraben.
Zwei Weißbier hatte er getrunken und noch einige Runden Bridge gespielt. Hilmi K. kann sich noch gut an die letzten Stunden seines Freundes Osman Saracuz erinnern. Der Betreiber des Lokals „Sansatu“ in Giesing kennt Osman seit 20 Jahren, seit er in München wohnt. Am Samstagabend um 23 Uhr sahen sich die Freunde zum letzten Mal. Nur eine Stunde und 20 Minuten nachdem Osman Saracuz die Giesinger Kneipe verlässt, liegt er mit einer Kugel im Kopf in einem Straßengraben bei Edling (Landkreis Rosenheim).
Noch lebt der 52-jährige Türke, als um 0.20Uhr ein Autofahrer den Schwerverletzten entdeckt. Die Rettungskräfte kämpfen vergeblich um sein Leben. Am Sonntag stirbt der er in der Klinik Wasserburg – an einem Kopfschuss wie die Obduktion ergibt.
Hilmi K. erzählt, sein Freund sei – wie so oft – auch am Samstag zum Bridge spielen ins „Sansatu“ an der Sankt-Bonifatius-Straße gekommen. Um 23 Uhr erklärt Osman, er wolle einen Freund am Rosenheimer Platz treffen. Vor der Kneipe telefoniert er, dann hält ein Wagen. Osman steigt ein. Sitzt im Auto sein Mörder?
Fest steht: Das Verbrechen muss schnell geschehen sein. Nur eine Stunde und 20 Minuten, nachdem Saracuz zum letzten Mal gesehen wurde, liegt er leblos an einer mehr als 50 Kilometer entfernten Kreisstraße bei Wasserburg. Der Mord gibt Rätsel auf.
Osman Saracuz war verheiratet, lebte jedoch getrennt von seiner Frau. Mit ihr hatte er einen Sohn (22) und eine Tochter (19). Im „Sansatu“ in Giesing war Osman fast täglich, dort spielte er in einem Verein regelmäßig Karten. Sein Freund Hilmi K. erzählt: „Er hatte nicht viele Freunde, aber ich kenne auch keine Feinde, die ihm etwas Böses wollten.“ Er habe ein einfaches aber geregeltes Leben geführt. „Mit Rauschgift oder Kriminellen hat er nichts zu tun gehabt“, beteuert Hilmi K. Eine kriminelle Vergangenheit hat Osman Saracuz dennoch.
Der BMW-Leiharbeiter engagierte sich politisch und studierte nebenbei an einer Fernuni Betriebswirtschaftslehre. Vor einigen Jahren betrieb er ein Café in Neuperlach. In dieser Zeit wurde er wegen Vergewaltigung verurteilt und musste zwei Jahre ins Gefängnis. Anschließend habe man ihn in die Türkei abgeschoben, erzählt Hilmi K. Nach drei Jahren durfte er dann offenbar zurück nach München.
Die Kripo sucht Zeugen, die Osman Saracuz kennen oder ihn Samstagnacht gesehen haben. Hinweise, die zum Täter führen, werden mit 5000 Euro belohnt (Tel. 29100). Osman Saracuz trug eine hellbraune Lederjacke mit Pelzbesatz und schwarze Lederstiefeletten. Mit 1,58 Metern Größe war er auffallend klein. rke, jo