Mit dem Zug auf den Berg: 95 Jahre Zahnradbahn auf der Zugspitze

Aus heutiger Sicht mag es ganz unwirklich erscheinen: Nur zwei Jahre dauerten die Bauarbeiten an der 19,5 Kilometer langen Strecke von Garmisch bis zur Gipfelstation Schneefernerhaus. 2500 Männer bohrten sich in Schwerstarbeit durch den Fels. Für 22 Millionen Reichsmark wurde das Pionierwerk deutscher Ingenieurskunst 1930 schließlich fertiggestellt: Am 8. Juli 1930 ratterte die Zugspitzbahn zum ersten Mal den Berg hinauf.
Die Einweihung damals ist ein Großereignis. Schaulustige aus Garmisch-Partenkirchen sind gekommen, die Ehrengäste reisen mit einem Sonderzug der Reichsbahn aus München an. Die genaue Anzahl der Gäste ist nicht dokumentiert.

Erzbischof Kardinal Michael von Faulhaber weiht die Bahn auf Deutschlands höchstem Berg ein. "Die Menschheit als Ganzes muss es begrüßen, dass der Zuwachs an seelischer Kraft und an körperlicher Gesundheit, den uns die Berge geben, nun für alle erreichbar ist", sagt der Baurat Philipp Pforr. Der erste Zug zum Schneefernerhaus ist voller Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Technik.
Steigung von bis zu 25 Prozent
Die Zugspitzbahn war zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung die erste Zahnradbahn in Deutschland, die direkt ins Hochgebirge führte. Mit ihr gelangte man zur höchstgelegenen Eisenbahnstation des Landes auf etwa 2600 Metern – bei einer Steigung von bis zu 25 Prozent in den oberen Abschnitten.

Das Grundprinzip der Zahnradbahn ist bis heute gleich geblieben – allerdings wurde technisch und betrieblich einiges modernisiert. Die Bayerische Zugspitzbahn war schon zu Beginn eine Zahnradbahn mit elektrischem Antrieb. Heute fährt sie bis zum Zugspitzplatt und legt dabei 1880 Höhenmeter zurück.
"Tiefe Verbundenheit mit einzigartiger Bergwelt"
Jährlich kommen etwa 600.000 Besucher auf die Zugspitze, heißt es von der Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG. Um die 40 Prozent davon reisten innerhalb der letzten fünf Jahre mit der Zahnradbahn an.

Seit ihrer Inbetriebnahme stehe sie für "technischen Pioniergeist", heißt es vom Bayerischen Verkehrsministerium anlässlich des Jubiläums. Und für "die tiefe Verbundenheit der Region mit ihrer einzigartigen Bergwelt".