Mit Absicht: Polizist (22) fuhr seine Freundin tot!

Am Montag wurde Patrick F. zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Eltern der Nürnbergerin Isabella sind entsetzt: „Es war Mord!“
von  Abendzeitung
Als sich die hübsche Frau trennen wollte, raste Patrick F. mit ihr gegen einen Baum. Er überlebte.
Als sich die hübsche Frau trennen wollte, raste Patrick F. mit ihr gegen einen Baum. Er überlebte. © Siegfried Sperl

Am Montag wurde Patrick F. zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Eltern der Nürnbergerin Isabella sind entsetzt: „Es war Mord!“

NÜRNBERG/AMBERG Eine hübsche junge Frau strahlt in die Kamera. Ein schönes Foto. Es hängt an einem Baum, an dem die Rinde teilweise fehlt. Daneben steht ein Kreuz. An dieser Stelle der B85 zwischen Amberg und Sulzbach-Rosenberg starb Isabella B. aus Nürnberg. Die angehende Polizistin wurde nur 19 Jahre alt. Ihr eigener Freund hatte das fröhliche Mädchen in den Tod gerast. Patrick F. überlebte den vermeintlichen Unfall schwer verletzt. Am Montag wurde er am Amberger Landgericht wegen zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis wegen Totschlags verurteilt. Er hatte den Unfall absichtlich verursacht...

Um zwei Uhr nachts war der kleine VW Polo von Patrick F. nach links von der Bundesstraße abgekommen. Es gab keine Bremsspuren, weder auf der Fahrbahn, noch im Böschungsbereich. Mit Tempo 125 – so stellten die Gutachter fest – war Patrick F. gegen den Baum gedonnert. Isabella B. hatte keine Chance. Sie starb noch an der Unfallstelle.

„Es war Mord!“, war sich Isabellas Mutter schon in dem Moment sicher, als ihr in der Nacht zum 23. Mai 2009 die Nachricht vom Tod ihrer geliebten Tochter überbracht wurde. Schon mehrfach hatte Patrick seine Freundin geschlagen. „Fünf Mal hat sie Schluss gemacht“, erinnert sich die Mutter. Doch immer wieder kehrte die angehende Ordnungshüterin zu ihm zurück.

„Ich konnte nicht in die Augen dieses Mörders schauen“

Ein tödlicher Fehler: Patrick F. hatte gegenüber Kollegen der Polizeischule in Sulzbach-Rosenberg sogar mehrmals angekündigt, sich und seine Freundin umbringen zu wollen. Dass er seine Drohung in die Tat umsetzen wollte, muss Isabella geahnt haben. Wenige Minuten vor ihrem Tod rief sie über Handy bei dessen Eltern im Bayerwald an. Die Oma war dran. Ihr berichtete die junge Frau: „Der rast wie ein Wahnsinniger.“ Wenige Minuten später krachte der Wagen gegen den Baum.

Doch im Prozess wollte sich der inzwischen 22-Jährige nicht erinnern, was in der Nacht passierte, sprach von einem Unglück: „Ich bedauere diesen Unfall zutiefst. Die großen Gemeinsamkeiten zwischen mir und meiner Freundin sind dadurch beendet worden“, erklärte er. Auch bei einigen Kollegen der Bereitschaftspolizei, die als Zeugen gehört wurden, klafften teils unerklärliche Erinnerungslücken.

Die nach Jugendstrafrecht verhängte Haftstrafe lag deutlich unter dem Plädoyer der Anklage, die acht Jahre Gefängnis gefordert hatte. Patrick F. wurde noch im Gerichtssaal verhaftet. Sein Vater nahm ihn noch einmal in den Arm. Dann wurde er abgeführt.

Bilder, die Isabellas Mutter nicht sehen wollte! „Ich konnte nicht in die Augen dieses Mörders schauen“, sagte sie gestern weinend. Ihr Mann und ihr Sohn hatten die Verhandlung verfolgt. Auf eine Entschuldigung wartet die Familie noch heute vergeblich. Sie sind schockiert über das aus ihrer Sicht milde Urteil: „Wir legen Rechtsmittel ein und werden weiter klagen, auch gegen die Polizei“, kündigte sie an.

Andrea Uhrig

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