Missbrauchsskandal jetzt auch in Schäftlarn: Sex nach der Dusche
SCHÄFTLARN/MÜNCHEN - Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Meldung: Noch ein Fall von Missbrauch in einer bayerischen Klosterschule - In Schäftlarn trieb in den 60er Jahren ein pädophiler Pater sein Unwesen.
In einer Reihe standen die Buben nach dem Duschen vor ihm, sie waren nackt und buchstäblich bloßgestellt. Immer freitags unterzog Pater Bonifaz seine Schützlinge einer entwürdigenden Leibesvisitation. Er kontrollierte, ob die Buben für den Sonntag, den Tag des Herrn, auch wirklich gewaschen waren. Es war ein perverses Ritual, und es geschah in den 60er Jahren im Internat Kloster Schäftlarn.
Nach Missbrauchsvorwürfen in der Benediktinerabtei St. Ottilien und im Kloster Ettal wird mit dem Kloster Schäftlarn eine weitere renommierte katholische Schule vom Skandal um sexuellen Missbrauch erfasst. Aus dem Umfeld der Schule erfuhr die AZ, dass Internatsdirektor Stefan Günzel einigen Eltern von heutigen Schülern bereits bestätigt hat, dass es damals zu sexuellem Missbrauch in seiner Schule kam. „Die Vorwürfe wurden bestätigt“, so die Mutter eines Schülers.
Die perversen Übergriffe auf seine Schüler waren so schwer, dass der pädophile Pater Bonifaz offenbar sogar eine Haftstrafe absitzen musste. Bonifaz verstarb 1987, zuvor war er wohl noch jahrelang im Kloster Andechs tätig.
Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sieht sexuellen Missbrauch nicht als spezifisches Problem der katholischen Kirche. Der WamS sagte er: „Es hat weder etwas mit dem Zölibat zu tun, noch mit Homosexualität, noch mit der katholischen Sexuallehre.“ rke
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