Minister schafft Sitzenbleiben ab

Nach heftigen Elternprotesten in Bayern will die Staatsregierung beim G 8 kräftig nachbessern – und die Lehrpläne an den bayerischen Gymnasien kürzen.
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Eine Mutter und ihr Sohn protestieren gegen den Stress des G 8: Jetzt sollen die Lehrpläne endlich entschlackt werden.
dpa Eine Mutter und ihr Sohn protestieren gegen den Stress des G 8: Jetzt sollen die Lehrpläne endlich entschlackt werden.
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MÜNCHEN/BAD AIBLING - Nach heftigen Elternprotesten in Bayern will die Staatsregierung beim G 8 kräftig nachbessern – und die Lehrpläne an den bayerischen Gymnasien kürzen.

„Bereits im Schuljahr 2008/2009 werden die Änderungen im Lehrplan in Kraft treten“, sagte Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) bei einem Gespräch mit der Landes- Eltern-Vereinigung der Gymnasien am Wochenende in Bad Aibling.

Schneider räumte ein, dass der Lehrplan in einzelnen Fächern zu viel Stoff enthalten würde. Dies sei unter anderem in den Fächern Physik, Mathematik und Geschichte der Fall gewesen. In Zukunft soll deshalb verstärkt darauf geachtet werden, dass Themen nur einmal angesprochen werden und der Schulalltag optimal organisiert wird. „Wir brauchen eine bessere Gestaltung der Schultage mit Nachmittagsunterricht“, betonte Schneider. Unter anderem sollen die Hausaufgaben in den Schultag eingebunden werden.

„wenig Spielraum“ bei der Stundentafel

Bei der Stundentafel sieht der Minister dagegen „wenig Spielraum“ für Kürzungen. Dafür will sich Schneider verstärkt um Bayerns Zehntklässler kümmern. Der letzte Jahrgang des G 9, der in München derzeit von rund 2000 Schüler besucht wird, ist seit längerem das Sorgenkind des Ministers. Denn wenn in dieser Klassenstufe Schüler sitzen bleiben, dann haben sie aufgrund der neuen Lehrpläne im G 8 kaum noch eine Chance, den Anschluss zu schaffen. „Im schlimmsten Fall droht ihnen sogar der Gang auf die Hauptschule“, befürchtet SPD-Stadträtin Diana Stachowitz.

Damit es gar nicht erst dazu kommt, schafft Minister Schneider jetzt quasi das Sitzenbleiben ab. Mit zusätzlichen Förderstunden sollen schwächelnde Zehntklässler in die nächste Klasse gebracht werden. Außerdem wird in bestimmten Fächern wie Chemie an sprachlichen Gymnasien sogar ganz auf Noten verzichtet. Und wenn das trotzdem nicht hilft? Dann ist ein Vorrücken auf Probe sogar mit zwei Fünfern und einem Sechser im Jahreszeugnis möglich, sofern sich die Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern dazu durchringt.

Daniel Aschoff

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