Milchkrise: Hier stoppen Bauern die Lieferungen vorm Supermarkt
Fränkische Milchbauern setzten gestern ihre Mahnwache vor der Zentrale des Lebensmittel-Discounters Norma an der Würzburger Straße in Fürth fort. Mit Protestschildern wie „Milch ist ihren Preis wert“ riefen sie die Kunden zur Solidarität auf.
FÜRTH/NÜRNBERG Milchbäuerinnen aus Fürth protestierten auf besondere Art – für einen guten Zweck: Sie kauften in einer Aldi-Filiale Milch und Milchprodukte auf und spendierten sie an die „Fürther Tafel“.
Für die Landwirte ist trotz der gestern angekündigten Preiserhöhungen klar: „Wir müssen durchhalten“, sagt Rainer Scharrer, Vorsitzender des Milcherzeugerverbands im Nürnberger Land: In seinem Gäu sind mit 30 Personen nicht mal ein Drittel der Milchbauern Verbandsmitglieder, am Streik machen 70 mit.
Für sie sind der Streik und die damit verbundenen Ausfälle nicht weniger als eine Investition in die Zukunft, „als ob ich mir eine neue Maschine kaufen würde, die sichnach einer gewissen Zeit bezahlt macht“: Landwirt Heinz Kreußel aus Entmersberg bei Kirchensittenbach, istüberzeugt, dass die Dumpingpreise auf dem Milchmarkt der Todesstoß für viele der wenigen übrigen Kleinbauern im Nürnberger Land wäre.
Verbands-Chef Scharrer freut sich über die „große Solidarität in der Bevölkerung“ (nach einer aktuellen Forsa-Umfrage unterstützen 88 Prozent der Deutschen das Anliegen der Bauern), ärgert sich aber über die Zurückhaltung der Politiker: „Unsere CSU-Bundestagsabgeordnete und Agrarexpertin Marlene Mortler tanzt derzeit auf jedem Feuerwehrfest, zu einer Stellungnahme für die Milchbauern ist sie nicht bereit.“
In den meisten Regalen in der Gegend hat sich der Milchprotest bisher noch nicht niedergeschlagen: „Wir haben noch genug in den Regalen und im Lager“, erklärte der nordbayerische Marktkauf-Regionalleiter Robert Burkl. Auch bei Aldi gab es für den Kunden keine – sichtbaren – Probleme: „Nach der angekündigten Aufhebung der Blockaden der Molkereien erwartet Aldi Süd eine schnelle Regulierung der Belieferung mit Milchprodukten“, so Sprecherin Kirsten Windhorn. StW/au
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